Wer sich fragt, was Nicholas Cage macht, sollte zum Fantasy Filmfest gehen. Auch auf eine Reihe anderer Fragen will das Festival eine Antwort geben. Zwölf Tage kann man in andere Welten reisen. Und die sind nicht schön. Wir blicken auf die Highlights.
Verfluchte Tampons
Verfluchte Tampons, perverse Kater, Stimmen aus dem Abflussrohr. So beginnen sie, die Filme, die uns in unheimliche Welten führen. Das Sony Center wird zum Portal in diese anderen Welten, genauso der Zoo Palast. Für fast zwei Wochen zeigt uns das Fantasy Filmfest wieder, was alles möglich ist: wenn man seiner Fantasie freien Lauf lässt. Und wann tut man das schon? Aber Fantasie meint nicht das Wolkenkuckucksheim, nein, sondern absurde Situationen, groteske Momente, angsteinflößende Szenen. Schöner Nebeneffekt: Wir erfahren, was Nicholas Cage gerade macht. Der Mann, nebenbei Oscar-Preistäger, ist seit ein paar Jahren von der Hollywood-Bildfläche verschwunden. Jetzt macht er Splatter-Filme. Cage ist der Protagonist des Eröffnungsfilms „Mandy“, darin spielt er einen rachsüchtigen Ehemann, der nach dem grausamen Mord an seiner Frau durch Horden von Jesus-Jüngern metzelt.
Ja, es fließt Blut. Natürlich. Horror steht hoch im Kurs. Sind Nonnen heilig? Ist Nebel harmlos? Auf diese Fragen geben die Filme des Festivals eine Antwort, das im September durch Deutschland tourt, durch den gesamten September in Berlin, München, Hamburg, Köln, Frankfurt, Nürnberg und Stuttgart. Wow! Nebenbei gehört das Festival zu den bedeutendsten Genre-Filmfestivals der Welt. Respekt. Würde Aretha Franklin sagen, wäre sie nicht gerade gestorben. Auch ein potentielles Thema für einen Genrefilm, aber lassen wir das. Seit über 30 Jahren stellt das Fantasy Filmfest eine Alternative zum Blockbuster-Mainstream dar. Der Fresh Blood Award ist der Publikumspreis des Fantasy Filmfests und zeichnet Debüt- oder Zweitfilme von noch unbekannten Regis-seuren aus. Der Gewinner wird dabei per Abstimmung durch Stimmkarte vom Publikum ermittelt. Besucher des Filmfests können an der Abstimmung zum Publikumspreis teilnehmen. Sie können Noten vergeben, von 1 (fantastisch) bis 6 (fürchterlich). So, hier noch eine kleine Auswahl an Perlen – weil der Autor des Textes ein Science-Fiction-Fan ist, starten wird mit einem.
Diese Filme solltet ihr sehen:
Future World
Motorradgang, postapokalyptische Einöde, eine Androidin: Schöne Zutaten. Plus ein sadistischer Warlord, gespielt von James Franco, die Roboterfrau wird von Suki Waterhouse gemimt. Mad Max trifft Terminator. Und Franco als Gangboss mit verfaulten Zähnen ist ein Lecker(bissen), Snoop Dogg spielt, was sonst, einen Zuhälter und Milla Jovovich eine Sektenanführerin. Puh. Durchatmen! Und zum nächsten Film.
Pilz
Die Welt ist in dicken, unheimlichen Nebel gehüllt. Eine Mutter und ihr junger Sohn suchen in einem Landhaus Schutz vor der Katastrophe. Eine Mutter und ihr junger Sohn suchen in einem Landhaus Schutz vor der Katastrophe und sind bald überfordert mit der bedrohlichen Situation. Anna Eger und Janosch Becker sind die Hauptdarsteller in dieser deutschen Produktion.
BFF Girls
Ihr habt nur drauf gewartet: Hier nochmal eine kurze Inhaltsangabe zu den oben erwähnten verfluchten Tampons, dazu ein perverser Kater – zum Glück gibt es die BFF Girls! Die bekämpfen ihre erste Periode mit Zusammenhalt, Eiskrem und Tampax. „Ein campy Blutbad wie ein Manga auf cid“, meinen Experten.
Human, Space, Time and Human
Der Preis für den deprimierendsten Abgesang auf die Welt geht an Kim Ki-Duks Berlinale-Beitrag Human, Space, Time and Human. Der Regisseur beschwört der Menschheit eine pechschwarze Zukunft in dieser brachial dystopischen Vision um eine am Himmel gleitende, dem Weltuntergang entgegenstrebende Arche Noah. Autsch.
Fantasy Filmfest
5.-16.9.
Sony Center & Zoo Palast
mehr Infos beim Fantasy Filmfest