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Von der High-School in den Krieg: Jonah Hill und Miles Teller als aufstrebende Waffenhändler. - © Warner Bros.

[030] Filmkritik: War Dogs

Mit dem exzessiven Las-Vegas-Partytrip „Hangover“ mischte Filmemacher Todd Phillips 2009 das Genre der Buddy-Komödie auf. Zwei Freunde, die schier Unglaubliches erleben, stehen auch in seiner neuen Regiearbeit im Mittelpunkt. Mit dem Unterschied, dass „War Dogs“ auf wahren Begebenheiten beruht, die Phillips und seine Koautoren einem Rolling- Stone-Artikel entnommen haben.

Mitte der Nullerjahre hält sich David Packouz (Miles Teller) als Massagetherapeut über Wasser und versucht, mit dem Verkauf von hochwertigen Bettlaken an Altersheime eine neue Geldquelle zu erschließen. Wenig überraschend legt er mit diesem Vorhaben allerdings eine saubere Bauchlandung hin und kann sich glücklich schätzen, als er auf einer Trauerfeier seinem alten Highschool-Buddy Efraim Diveroli (Jonah Hill) begegnet, der mittlerweile als Waffenschieber tätig ist und dabei eine ungewöhnliche Regelung der US-Regierung ausnutzt. Seit kurzem werden Rüstungsaufträge online ausgeschrieben, sodass auch kleine Unternehmen lukrative Deals abgreifen können. Efraim bietet David an, seiner Firma beizutreten, bringt den Kriegsgegner damit aber erst einmal ins Grübeln. Die Aussicht auf das große Geld und die Tatsache, dass seine Freundin (Ana de Armas) schwanger ist, räumen jedoch alle Zweifel aus. Der Beginn eines Abenteuers, das die beiden Kumpel schon bald in die irakische Wüste führt.

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Von der High-School in den Krieg: Jonah Hill und Miles Teller als aufstrebende Waffenhändler. – © Warner Bros.

Was die Aufmachung betrifft, scheint sich Phillips an den stilistisch verspielten Börsenfilmen „The Wolf of Wall Street“ und „The Big Short“ orientiert zu haben. Davids selbstreflexiver Voice-over-Kommentar ordnet immer wieder bestimmte Entwicklungen ein. Zwischentitel nehmen prägnante Dialogopassagen vorweg. Und schnelle Schnitte sollen für ausreichend Dynamik sorgen. Ein reizvoller Ansatz, der anfangs aber nicht richtig zünden will. Zu bemüht wirkt die lässige Gestaltung. Und zu offensichtlich zeichnet das Drehbuch David als sympathischen Loser, der ebenso wie der Zuschauer ein Milieu betritt, das ihm vollkommen fremd ist.

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Am Ende zählt: Anzug und Krawatte, statt Uzi und Panzerfaust. © Warner Bros.

Brechen die ungleichen Schulfreunde schließlich in den Nahen Osten auf, zieht das Buddy-Movie spürbar an und feuert einige amüsante Dialoggefechte ab, die sich die Gegensätzlichkeit der Protagonisten zunutze machen. Zu großer Form läuft dabei Jonah Hill auf, der den hemdsärmeligen, um keinen Spruch verlegenen Verwandlungskünstler Efraim mit einer unbändigen Energie verkörpert. Während sich die beiden Waffenschieber mit kleinen Tricks in Schwierigkeiten bringen, wirft Phillips immer mal wieder einen kritischen Blick auf die ungewöhnliche Vergabepraxis der US-Regierung, die selbst Grünschnäbeln das Mitmischen im großen Stil erlaubt. Sonderlich tief gräbt der „Hangover“-Regisseur jedoch nicht, da ihn vor allem die kuriosen Verwicklungen interessieren, mit denen das von moralischen Skrupeln befreite Duo konfrontiert wird.

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Jonah Hill hat sichtlich Spaß. © Warner Bros.

Dass die Mischung aus Komödie, Politsatire, Drama und Business-Krimi etwas unausgereift ist, zeigt sich vor allem in der zweiten Hälfte. Plötzlich erlebt David eine familiäre Durststrecke, die leider unzureichend vorbereitet wird. Und auch die Freundschaft zu Efraim hängt irgendwann am seidenen Faden, wobei die Macher diese Entwicklung etwas ungenau beschreiben. Insgesamt fehlt es dem Film an Biss und Hintersinn, um die Qualität des ähnlich gelagerten „Lord of War – Händler des Todes“ zu erreichen. In Erinnerung bleiben dürften aber auf jeden Fall Jonah Hills entfesselte Performance und mit Abstrichen die Auftritte Bradley Coopers, der als skrupelloser Waffenhändler eindrücklich beweist, dass er auch bedrohlich-schmierige Figuren spielen kann.

War Dogs

Länge: 114 Min.

Regie: Todd Phillips

Darsteller: Miles Teller, Jonah Hill, Ana de Armas, Kevin Pollak, Bradley Cooper, JB Blanc

Kinostart: 29.09.2016

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