Nazis? Ja, schlimm. Ja, sind wir dagegen, #wirsindmehr und so. Mies, was da in Chemnitz passiert ist. Aber wisst ihr, was noch mieser ist? Dieser ganze Nazi-Scheiß geht einfach weiter. Rechte Netzwerke bauen ihre Strukturen weiter aus. Die AfD kassiert zwar im Bundestag eine Schelle, aber nebenher auch fröhlich weiter Prozentpunkte. Deprimierend? Jo. Unvermeidlich? Ne.
Und was jetzt?
Eigentlich sind ja genug Leute gegen Rechts. Bei dem Soli-Konzert in Chemnitz waren schließlich 65.000 Leute. Aber sich in der Menge verstecken ist trotzdem nicht, denn die Nazis geben auch keine Ruhe. Fürs Engagieren gibt es viele Möglichkeiten: Demonstrieren, diskutieren, bloggen, Oma an Weihnachten die Meinung geigen, die AfD ärgern, Bücher lesen, Parteien beitreten, Parteien gründen, sich organisieren, sich informieren, Informationen teilen, sich für die Opfer rechter Gewalt und rechten Gelabers engagieren, Partys schmeißen, seine Meinung auch mal ändern, Konzerte geben, Liebe verteilen, Lesungen veranstalten und zuhören. Weil man halt nicht auf der Couch liegen kann, während wir auf eine braune Apokalypse zuschlittern. Seid ihr jetzt total motiviert? Gut. Weil ihr könnt gleich am Mittwoch was machen. Also diesen Mittwoch, 19.09 entweder zur Ortsgruppe #wirsindmehr oder zum Vortrag «Nazis in der sozialen Arbeit: Eroberung der sozialen Raums».
Ortsgruppe zum #wirsindmehr
Um mal gleich mit dem schönen Hashtag einzusteigen: #wirsindmehr muss kein Hashtag bleiben. Sondern man könnte sich unter dem Aufruf auch zusammentun. Diese Idee hatte auch die Linksjugend solid Berlin-Ost und veranstaltet von 18.00 bis 20.00 ein Treffen zum Thema dauerhaft und vor Ort gegen Rechts aktiv werden. Geplant sind gemeinsame Kampagnen gegen rechte Gewalt, aber auch gegen fehlende Wohnungen, Armut und mangelnde Perspektiven. Mehr Informationen gibts hier.
Nazis in der sozialen Arbeit: Bitte nicht.
Nazis sind keine Monster die alle Schaltjahre aus den Gullis kriechen, sondern Menschen, die mitten in unserer Gesellschaft leben und durch «Das wird man ja wohl noch sagen dürfen»-Hutbürger salonfähig werden. Teilweise sind sie unerkannt, teilweise sehr einfach zu sichten. Aber noch viel wichtiger: Sie sind verdammt gut vernetzt und strecken ihre Fühler überall rein. Der Vortrag um 19.00 im RigoRosa beschäftigt sich mit genau diesem Phänomen. «Nazis in der sozialen Arbeit: Eroberung der sozialen Raums» zeigt auf, wie sich die rechte Gruppierung «Identitäre Bewegung» als Streetworker an Jugendliche wendet, um ihnen patriotische Erziehung nahezubringen und wie die Ideologien in den kulturellen und sozialen Raum einsickern. Mehr Informationen zu der Veranstaltung findet ihr hier.
Und falls ihr es noch nicht gesehen habt oder nochmal sehen wollt: Hier verkrümelt sich die AfD aus dem Bundestag. Geht das vielleicht nicht dauerhaft?
Foto: © Philomena Wolflingseder / [030] Magazin