POW: nein, wir machen nix mit Comics. So heißt eine Organisation. Und eine Abkürzung, die gleichzeitig auch die Ressource beschreibt, um die es sich handelt. Nämlich den POW. Das kommt vom „POWder-Snow“. Der ist in Gefahr.
Lass den POW raus
POW, so wird der frische weiße Pulverschnee genannt. In der Snowboard- und Skiszene mag man diese Art von gefrorenem Wasser, sprich Schnee, besonders. Und genau den will die Organisation mit dem selben Namen, also POW, beschützen. Dahinter stecken, ach wie überraschend, eben Ski- und Snowboardfahrer. Die brauchen für ihr Hobby den Schnee, wie man sich wahrscheinlich denken kann. Genauso bringt es auch wirtschaftliche Probleme mit sich – wenn der Schnee plötzlich ausbleibt. Viele Gebiete Mitteleuropas leben vom Winter- und vor allem Ski-Tourismus. Wenn dieser wegen dem Hin und Her auf dem Schnee verschwindet, verschwinden damit sehr viele Arbeitsplätze. Hand in Hand damit geht auch die Kultur und die Tradition der Alpenregionen. Die Sache mit dem Schnee’s ist nämlich sehr wackelig. Das weiße Gold wird von Jahr zu Jahr weniger. Jedes Jahr werden die Winter kürzer und kürzer, und auch jahreszeitlich nach hinten verschoben. Und das ist einer von mehreren Gründen, weswegen diese POW-Leute (Protect Our Winters) sich vereint haben. Sie wollen sich gemeinsam für Klimaschutz einsetzen. Und vor allem auf ihr Problem aufmerksam machen, denn den meisten Leuten ist nicht bewusst, wie viel mit dem Schnee verloren geht.
Mehr Winter, bitte
Gegründet wurde „Protect Our Winters“ 2007 von Profi-Snowboarder Jeremy Jones aus den USA. Er hat aus erster Hand die Auswirkungen des Klimawandels erlebt. Inzwischen ist „Protect Our Winters“ eine globale Organisation, die seit Anfang 2017 auch in Deutschland aktiv ist. Über 80 professionelle Athleten, namhafte Unternehmen aus der Sportindustrie, Skigebiete sowie mehr als 160.000 Menschen in sozialen Netzwerken unterstützen ihre Arbeit weltweit. Das soll aber nicht heißen, dass ihre Arbeit getan ist. Denn die Zeit rennt. Oder schmilzt.
The world is getting hotter and it’s our fault.
– POW worldwide
Nach 2014 und 2015 erreichte auch das Jahr 2016 einen neuen Rekord für die globale Durchschnittstemperatur. Der Alpenraum ist besonders stark vom Klimawandel betroffen und hat sich in den letzten 100 Jahren bereits um zwei Grad erwärmt, doppelt so stark wie der globale Durchschnitt. Diese Veränderung hat Folgen. Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion sind bei einer mittleren Erwärmung bodennaher Luft um zwei Grad gegenüber vorindustriellen Werten nur noch 30 Prozen der deutschen Skigebiete schneesicher. Und das auch nur mit Einsatz von künstlichem Schnee. In den letzten 25 Jahren hat sich die deutsche Gletscherfläche halbiert. Diese klimatischen Veränderungen haben großen Einfluss auf den Wintersport, der von mehr als 11 Millionen Menschen in Deutschland betrieben wird. Und auch geliebt. Die Ausgaben für den Wintersport beliefen sich in Deutschland im Jahr 2010 auf 16,4 Milliarden Euro. Der Wintersport stellt für viele Menschen damit einen wichtigen Aspekt in ihrem Leben dar. Einerseits als sportlicher aber auch als wirtschaftlicher Faktor. Deshalb kämpfen die POW-Leute für dessen Grundlage: den Winter.
Mission Schnee
Das Ziel ist es, das Fortschreiten des vom Menschen verursachten Klimawandels einzudämmen. Die globale POW-Initiative will diese Mission auch in Deutschland verfolgen. Um alle Beteiligten der Wintersport Community zu aktivieren, informieren und sensibilisieren sie zunächst für das Thema Klimawandel und seine Folgen. In ihrer Arbeit fokussieren sie sich auf Aufklärungsaktionen und Bildungsinitiativen. Sie unterstützen auch regionale Projekte um zukunftsfähige Lösungen zu finden. Darüber hinaus setzt sich POW als Vertreter der globalen Wintersportgemeinschaft gegenüber der Politik und Gesellschaft für eine effektive Klimaschutzpolitik ein.
Wir stehen am Scheideweg den kommenden Generationen jene Natur zu erhalten, die wir noch genießen dürfen. Nur wenn wir sie schützen, können wir unsere mit ihr verbundene Begeisterung und unsere gelebten Traditionen weitergeben. Werde Teil unserer Bewegung und hilf uns, dieses Ziel zu erreichen!
– POW Deutschland
Mach‘ die Ohren auf
Wer keinen Bezug dazu hat, den wird das wahrscheinlich auch nicht so übermäßig interessieren. Wer aber mal, auch wenn es nur einmal jährlich ist, gerne in den Ski-Urlaub fährt, der sollte auch die Ohren aufspannen. Und wen das Ganze interessiert, keinen Bezug hat aber den kriegen will, der kann sich den easy holen. POW hat nämlich einen Blog, der einen super Einblick in die Welt des Winters und dessen Wichtigkeit schafft. Unten gibt’s den Link. Bock zu helfen? POW-Germany erklärt, wie man aktiv etwas dazu beitragen kann: „Unser Engagement könnte auch dein Engagement sein. Denn unsere Tätigkeiten decken nur einen Teil der Arbeit ab, daneben gibt es unzählige Freiwillige, die uns mit Rat und Tat unterstützen und uns ihre Skills zur Verfügung stellen. Arbeit gibt es immer genug, sei es an einem Event, im Backoffice oder auf dem Berg. Wir freuen uns über deine Ideen, wie wir POW Germany noch besser machen können. Und wir schätzen es, wenn du selber mit anpacken willst. Erzähl deinen Freunden und Bekannten von POW und hilf uns, unsere Unterstützerbasis auszubauen!“
Unsere Motivation resultiert aus der Begeisterung und Liebe zum Sport in den Bergen, im Schnee, in der Natur. Dadurch haben wir das konkrete und unmittelbare Ziel fest vor Augen, diesen natürlichen Raum mit all seinen Möglichkeiten zu erhalten. – Protect our winters
Gebrauchsanweisung für mehr Nachhaltigkeit
Die Organisation POW- Protect our Winters gibt es mittlerweile schon in sieben europäischen Staaten und den USA. Warum sollst du Teil davon werden, wenn du nicht viel von den Bergen mitkriegst. Zum Beispiel als Berliner. Vielleicht wollen mal deine Kinder oder deine Enkel einen Ausflug in die Berge machen, um deine wilden Geschichten vom Ski-Urlaub nachvollziehen zu können. Oder einfach aus Solidarität, der Grund ist egal. Hauptsache man hilft mit. Es geht ja eigentlich nicht um den Wintersport, sondern um die Rettung des Klimas. Und damit um unsere Existenzgrundlage.
Foto: © Freeride World Tour