Literaturfestival. Zugegeben: Das klingt nach Schnarchnasen und Nerds. Menschen lesen und andere hören zu. Super. READ!BERLIN ist natürlich auch ein Literaturfestival. Und ja: gelesen wird auch hier. Trotzdem läuft alles ein wenig anders. Vom 22. bis 29. April laden 20 AutorInnen zu 31 Veranstaltungen rund um das Galli Theater – und dabei stehen vor allem neuen Erzählformen im Vordergrund.
Als erstes Festival, das Berlin zum Thema hat, dreht sich alles um die Stadt als Ort der Begegnungen. Passend dazu widmen sich zahlreiche Events dem Sujet mit Streifzügen durch die zentralen Kieze. Literarischer Spaziergang nennt sich das. Oder anders gesagt: Literatur to go. Klassische Lesungen spielen an diesen Tagen mit Posts, Tweets und den alltäglichen Online-Geschichten. Beim Shared Reading teilt jeder seine Eindrücke mit allen und Gesprächsrunden mit den AutorInnen bieten die Möglichkeit, sich über gesellschaftliche Themen auszutauschen. Kann man also mal machen! Los geht’s am 24. In der Kalkscheune.
Die READ!BERLIN-Highlights im Überblick
Freitag, 22. April: Flüchtlingsgespräche II
Zum Auftakt haben syrische Exil-SchriftstellerInnen das Wort. In Anlehnung an Bertolt Brechts Dialoge gehen Rasha Abbas (Die Erfindung der deutschen Grammatik) und Assaf Alassaf (Abu Jürgen) ab 19.30 Uhr der Frage nach, wie offen Deutschland wirklich ist – weniger als Lesung, mehr als selbstironische Begegnungsreihe. Musikalische Begleitung findet das Ganze vom Dresdener Musiker Demian Kappenstein.
Sonntag, 24. April: Gehwegschäden
Als Highlight unter den literarischen Spaziergängen führt Helmut Kuhn ab 14 Uhr durch Mitte. Im Mittelpunkt steht Thomas Frantz – Hauptfigur des Romans Gehwegschäden. Thomas lebt als freier Journalist relativ beschissen und lässt sich nur allzu gern über die Lügen und gekünstelten Fassaden der Medienwelt aus. Auf seiner Tour führt Autor Helmut Kuhn direkt zu den Orten und Geschichten des Romans.
Montag, 25 April: Vergessene Premieren
Unter dem Titel Vergessene Premieren kramt das Festival erneut Werke heraus, die zwar etliche Jahre auf dem Buckel, aber nichts an Gegenwartsbezug verloren haben. Dieses Mal dreht sich alles um Ruth Landshoff-Yorck – Nichte des Verlegers Samuel Fischer, Berliner It-Girl der 20er, Autorin, Publizistin und Theaterautorin. Fritzi Haberlandt liest ab 21:00 Uhr aus ihren Romanen und Feuilletons, Britta Jürgs stellt die Autorin vor.
Freitag, 29. April: Die ersten Tage von Berlin. Der Sound der Wende.
Am letzten Tag lädt Ulrich Gutmairo noch einmal zum Spaziergang und erzählt von seinem Berlin-Mitte kurz nach der Wende. Basierend auf seinem Roman Die ersten Tage von Berlin, führt er an die Orte, die nach dem Mauerfall zum Zentrum für Kulturschaffende, Galeristen, Raver und DJs wurden. Wer sich dann noch nicht genug bewegt hat, kann ab 22:00 Uhr bei der Abschlussparty zu DJ Ipek und Ceyhun SoSo Kaya das Tanzbein schwingen.
Das komplette READ!BERLIN-Programm