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Sophisticated, selbstbewusst, elegant: Das Berliner Online-Label IVY & OAK setzt auf zeitlosen Stil statt auf kurzlebige Trends. Caroline von Stieglitz und Steven Tran wenden sich bewusst von der Fast Fashion ab und bieten hochwertige Mode zu vertretbaren Preisen. Wir haben uns die aktuelle Kollektion der jungen Brand angeschaut und die beiden Gründer interviewt.

Wie habt ihr euch kennengelernt und wie kam es zur Idee, ein eigenes Label zu gründen?

Wir haben uns während unserer gemeinsamen Zeit bei Zalando kennengelernt. Caro hat im vergangenen Sommer intensiv am Brand Konzept gearbeitet und angefangen die Kollektion zu entwickeln. Seit Herbst bin ich an Bord, gleichermaßen überzeugt vom Brand Konzept und vom Produkt.

Efeu wird auch als Symbol für das Ewige gesehen und Eiche wird, dank des langlebigen Holzes, oft als König der Bäume bezeichnet. Habt ihr den Namen gewählt, weil ihr auf zeitlose Designs und eine hochwertige Qualität setzt?

Efeu steht für uns für Beständigkeit und Wachstum, während die Eiche den Kontrast bildet und für Stabilität und Stärke steht. Beides sind Begriffe aus der Natur, die uns wiederum in der Kollektionsentwicklung inspiriert haben. Die Begriffe bilden ein Spannungsfeld in dem wir uns bewegen. Klare Linien, aber fließende Stoffe. Klassische Schnitte mit neuen Details. IVY & OAK steht für bewussten Konsum. Qualität und Design sollen kurzlebige Zyklen der Fast Fashion überdauern, der Kunde soll lange Freude am Produkt haben.

Steven, du hast vorher für Asos und Zalando gearbeitet. Gab es einen Schlüsselmoment, der dazu geführt hat, dass du die Fast Fashion hinter dir lassen wolltest?

Es gab nicht den einen Schlüsselmoment, aber die Geschwindigkeit und Rahmenbedingungen, mit denen Produkte entwickelt, produziert und vertrieben werden widersprechen den Voraussetzungen, die ein gutes Produkt ausmachen. Ein gutes Produkt braucht Zeit.

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Caroline, du warst Chefdesignerin für die Zalando-Eigenmarke mint&berry. Hattest du irgendwann das Gefühl, aus der Brand herausgewachsen zu sein? Feminin und elegant sind beide Labels, aber mint&berry ist schon deutlich verspielter und jünger, oder?

mint&berry war und ist ein Herzensprojekt für mich. Ich war sehr jung, als ich den Posten der Chefdesignerin übernommen habe. Ich habe die Marke von der ersten Sekunde an aufgebaut, begleitet und mint&berry eine Handschrift verliehen. Mir war damals nicht bewusst, dass mint&berry mal so ein Erfolg werden würde. Heute ist die Marke international erfolgreich und bekannt. Darauf bin ich sehr stolz. Ich habe dann nach ein paar Jahren das komplette Brand Management übernommen, was eine super Schule für mich war, doch mir hat der Schaffungsprozess gefehlt. Ich wollte wieder nah am Produkt sein. Zudem war die Selbstständigkeit schon seit Jahren mein großes Ziel. Für mich war die Zeit gekommen loszulassen und mich neuen Herausforderungen zu stellen. 

Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Labels ist sicher die Qualität. Bei mint&berry gibt es relativ viele Teile aus Polyester, während IVY & OAK auf hochwertige Materialien, wie Wolle, Tencel und Viskose, setzt. Woher bezieht ihr eure Materialien und was ist euch bei der Auswahl der Stoffe besonders wichtig?

Wir beziehen die Stoffe vor allem von europäischen Lieferanten, sind in direktem Austausch und trennen die eigentliche Produktion vom Einkauf der Stoffe, um in beiden Bereichen die Qualität sicherstellen zu können, die wir benötigen. Bei der Auswahl setzen wir auf natürliche Stoffe und auf das Hand Feel der Stoffe. Touch & Feel vom Produkt muss einfach stimmen.

Thema Nachhaltigkeit: Ich kann mir vorstellen, dass man — vor allem, wenn man noch am Anfang steht — einige Kompromisse eingehen muss. Gibt es Bereiche, in den ihr Entwicklungspotential seht? 

Wir stehen am Anfang und möchten Schritt für Schritt unser Nachhaltigkeitspotenzial ausbauen. Auch hierfür brauchen wir Zeit und müssen noch weiterwachsen. Gerade das Thema recycled Fabrics ist für uns sehr spannend, nur die Stückzahlen sind noch zu hoch für uns. Hier sehen wir definitiv Entwicklungspotenzial.

Wo habt ihr eure Kollektion fertigen lassen und worauf habt ihr bei der Wahl der Produktionsstätte(n) besonders Wert gelegt?

Wir produzieren derzeit den größten Teil in Bulgarien. Ein Teil der Kollektion wird in China produziert. Wir arbeiten mit einer sehr überschaubaren Anzahl an Lieferanten zusammen, so dass wir Transparenz halten können und alle Prozesse selber steuern können. Alle Lieferanten werden von uns regelmäßig besucht sowohl in ihren Offices, als auch in den Fabriken. Es gibt messbare Must-Haves wie anerkannte Zertifizierungen. Was aber mindestens so wichtig ist, ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und nicht zuletzt die Spezialisierung des jeweiligen Produzenten auf die jeweiligen Produkte. Das ist ein erheblicher Faktor, wenn es darum geht die Verarbeitung sicherzustellen die wir beanspruchen. Wir suchen zudem gerade nach Lieferanten in Deutschland. Hier gibt es nach wie vor tolle Strickfabriken, die wir uns für die nächste Wintersaison gerne anschauen wollen.

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Am 3. Mai eröffnete euer erster Pop-Up-Store in der Torstraße. In eurer Pressemitteilung sagt ihr, dass eure Zielgruppe gleichzeitig eure Inspirationsquelle ist. Nutzt ihr den Store auch als Möglichkeit, eure Kunden besser kennenzulernen und Impulse für weitere Kreationen mitzunehmen?

Das ist ganz wesentlich gewesen für unsere Entscheidung einen Pop-Up-Store zu eröffnen. Es ist uns gerade am Anfang wichtig direkten Kundenkontakt zu ermöglichen, zu interagieren, Feedback einzuholen zu Qualität, Passform, etc. und es direkt in die laufende Kollektionsentwicklung einfließen zu lassen. Zudem wollen wir als Brand nahbar sein. Dieser Pop-Up-Store wird definitiv nicht unser letzter sein. 😉

Gibt es neben der Zielgruppe noch andere Inspirationsquellen?

Wir sind mitten in Berlin, die urbane Umgebung, die Vielfältigkeit ist sehr inspirierend. Neben Berlin sind Metropolen wie Paris, London und New York sehr spannend für uns. Natur, Architektur und Kunst bieten für uns die Grundlage für Farben, Formen und Stimmungen.

Derzeit reicht eure Größenrange von 34 bis 44, aber ihr habt das Ziel, irgendwann allen Konfektionsgrößen und Körperformen gerecht zu werden. Heißt das, dass weitere Linien — z.B. Plus Size oder Maternity — in Planung sind? Wird es bei Womenswear bleiben oder ist auch eine Kollektion für Männer denkbar? 

Wir werden die Marke definitiv weiter entwickeln. Wir möchten jedoch gezielt auf den Kunden hören, was ihm gefällt, was er braucht. Schon jetzt haben wir das Thema Bridal aufgenommen, da wir hier eine große Nachfrage erkannt haben. Wann und welche Specialty Lines zusätzlich dazukommen? Lasst euch überraschen. So viel mag gesagt sein, wir haben noch sehr viel vor.

Der Pop-Up-Store in der Torstraße 161 in Mitte ist noch bis einschließlich 14.05.2016 täglich von 12-20 Uhr geöffnet.

www.ivy-oak.com

Text: Maike Bartsch