Deutscher Genrefilm – Rückblick

Kommerziell erfolgreiche deutsche Genrefilme sind rar gesäht. Dabei waren es deutsche Regisseure wie Robert, Wiene, Friedrich Wilhelm Murnau, Paul Wegener oder Fritz Lang, die in den 1920er Jahren Pionierarbeit für das internationale Verständnis von Genrekino leisteten. Nach dem zweiten Weltkrieg gestaltet sich der Umgang mit alten Mythen, Helden- und Einzelkämpferfiguren im deutschen Kino schwierig. Es braucht bis in die 1970er Jahre, bis die ersten neuen Impulse verliehen werden. Ein Rückblick.

[su_box title=“20er Jahre“ style=“soft“ box_color=“#c7191b“ title_color=“#0c0b0b“ radius=“2″]

cabinet-des-dr-caligari-das_-decla-film-gesellschaft-berlin

Das Cabinet des Dr. Caligari (Robert Wiene, 1920)

Die Weimarer Phantastik hat das weltweite Verständnis von Genrekino geprägt. Das expressionistische Design der schiefen und verzerrten Sets und die kontrastreiche Beleuchtung machten Caligari neben Langs Nibelungen und Murnaus Nosferatu zum ikonographisch prägendsten Film der Bewegung.

nosferatu_-films-sans-frontieres

Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens (Friedrich W. Murnau, 1922) 

Der Vampirfilmklassiker schlechthin. Mit Hauptdarsteller Max Schreck als Graf Orlok, den nicht wenige auch im wirklichen Leben für einen Vampir hielten, gebar dieser Fünfakter vielleicht das Horrorgenre.

metropolis_ufa

Metropolis (Fritz Lang, 1927)

Dieses monumentale Stummfilmwerk gilt als erste Science Fiction-Produktion in Spielfilmlänge. Genretypisch nimmt Langs Vision einer futuristischen Großstadt mit ausgeprägtem Zweiklassensystem auf unzählige Schriften und Mythen wie Marx’ Kapital, den Turmbau zu Babel und die Hure von Babylon Bezug. [/su_box]

[su_box title=“70er / 80er Jahre“ style=“soft“ box_color=“#c7191b“ title_color=“#0c0b0b“ radius=“2″]

deadlock-1970-film-rcm0x1920u

Deadlock (Roland Klick, 1970)

Mit gelegentlicher Unterstützung durch Klaus Lemke oder Rolf Olsen hält Roland Klick in den 70ern die Fahne hoch – zum Beispiel mit diesem blutigen Western. „Deutscher Untergrund“ wird die Bewegung später bezeichnet – und wächst auch über selbigen nie hinaus.

die-katze_-bavaria-film_zdf

Die Katze (Dominik Graf, 1988)

Finanzielle Nöte verschieben Dominik Grafs Karriere schnell ins Fernsehen, wo er mit Im Angesicht des Verbrechens oder als Tatortregisseur heimlich herausragende Genrearbeiten produziert. Dieser Thriller um einen Bankraub ist endlich mal wieder eine starke Kinoarbeit für deutsche Genrefans.[/su_box]

[su_box title=“Nuller Jahre“ style=“soft“ box_color=“#c7191b“ title_color=“#0c0b0b“ radius=“2″]

01_anatomie_credit_sony-pictures-germany

Anatomie (Stefan Ruzowitzky, 2000)

Franke Potente als Medizinstudentin, die befürchtet, Scheintote zu sezieren, Leichenschändung, Geheimlogen – Das volle Programm. Über 2 Millionen Zuschauer machen Anatomie zum bis heute kommerziell erfolgreichsten deutschen Genrefilm und rechtfertigen 2003 eine Fortsetzung.

01_das-experiment_credit_senator-filmverleih

Das Experiment (Oliver Hirschbiegel, 2001)

Die Lichtblicke häufen sich zu Beginn des neuen Milleniums. Beruhend auf dem Stanford-Prison-Experiment, ein deutscher Thriller von Hollywood-Format! Das Publikum ist begeistert, die Kritiker weniger. Mit Tattoo und Antikörper folgen in den frühen 2000ern noch weitere gut angenommene Kinproduktionen.[/su_box]

[su_box title=“Neuzeit“ style=“soft“ box_color=“#c7191b“ title_color=“#0c0b0b“ radius=“2″]

01_hell_credit_paramount-pictures-germany

Hell (Tim Fehlbaum, 2011)

Frisch von der Filmuni konnte Tim Fehlbaum Blockbusterproduzent Roland Emmerich gewinnen. Der riet davon ab, Hell wie ursprünglich geplant als Zombiefilm umzusetzen. Es entstand dieses dystopische Endzeitszenario mit Lars Eidinger ihn der Hauptrolle. Die Kinokassen sollten ihn leider nicht bestätigen.

01_who-am-i_credit_sony-pictures-germany

Who Am I (Baran Bo Odar, 2014)

800.000 Besucher. Dieser Überraschungserfolg lässt Fantasiewelten in Deutschland tatsächlich einigermaßen lukrativ erblühen. Der Hacker-Thriller mit Starbesetzung zeigt eine surreale Unterwelt voller maskierter Gestalten mit verzerrten Stimmen.

01_der-nachtmahr2_credit_-koch-films-gmbh

Der Nachtmahr (Akiz, 2015)

Akiz ist Filmemacher, Bildhauer und Maler – auch filmisch sind Parallelen zu David Lynch nicht von der Hand zu weisen. Diese nonlineare und rauschhafte Auseinandersetzung mit Teenie-Ängsten entzieht sich statischen Genrebegriffen wie Horror oder Fantasy. Die Finanzierung beschreibt der Regisseur als „beinahe unmöglich“.[/su_box]

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Veranstaltungen

Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
M
D
M
D
F
S
S
28
29
30
31
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
1

Veranstaltungen

Keine Veranstaltungen
Stefan Ruzowitzky, Anatomie, Die Hölle
Vorheriger Artikel

»Die harte Realität sind die Zuschauerzahlen.« – Stefan Ruzowitzky im Interview

Nächster Artikel

TOT ODER LEBENDIG?! – Das deutsche Genrekino

Gehe zuOben