unfassbaren 2

[030] Filmkritik: Die Unfassbaren 2

Die Zauberei und das Kino sind Illusionskünste, die besonders davon zehren, dass sich der Zuschauer gerne hinters Licht führen lässt. Bereitwillig geben wir uns ausgeklügelten Täuschungsmanövern hin, wollen erstaunt werden und hoffen am Ende, zumindest ein wenig hinter den Vorhang blicken zu können. Mit dieser Lust spielte 2013 der an den Kinokassen überraschend erfolgreiche Magier-Thriller „Die Unfassbaren – Now You See Me“, dessen zweiter Teil nun die Leinwände erobern soll. Zwingend notwendig – das gleich vorweg – war eine Fortsetzung sicher nicht.

Ein Jahr nachdem die „Vier Reiter“ mit ihren Illusionsspektakeln für großes Aufsehen gesorgt und das FBI genarrt haben, warten der Zauberkünstler J. Daniel Atlas (Jesse Eisenberg), der Hypnotiseur Merritt McKinney (Woody Harrelson) und der Kartenvirtuose Jack Wilder (Dave Franco) im Untergrund darauf, dass der Magier-Geheimbund „Das Auge“ ihnen einen neuen Auftrag erteilt. Gemeinsam mit der geheimnisvollen Lula (Lizzy Caplan), die ihre frühere Kollegin Henley Reeves (Isla Fisher) ersetzt, werden die drei Männer von ihrem Anführer, dem FBI-Beamten Dylan Rhodes (Mark Ruffalo) schließlich auf den Technologieunternehmer Owen Case (Ben Lamb) angesetzt, der mithilfe einer neuen Software die Daten seiner Kunden abgreifen will. Als die „Vier Reiter“ die Party entern, auf der die Errungenschaft der Öffentlichkeit präsentiert wird, erleben sie ihr blaues Wunder. Unverrichteter Dinge müssen sie die Flucht ergreifen und finden sich kurz darauf im tausende Kilometer entfernten Macau wieder, wo der skrupellose Walter Mabry (Daniel Radcliffe) eine besondere Forderung an die Zaubertruppe stellt: Da er unbedingt verhindern will, dass sein ehemaliger Geschäftspartner Case seine neue Software an den Start bringt, sollen Atlas, McKinney, Wilder und Lula den Spitzelchip aus einem Hochsicherheitsgebäude stehlen.

Die Unfassbaren 2, Fortsetzung, Kino
Was einmal funktionierte, kann auch ein zweites Mal ein Erfolg werden. Oder nicht? – © Constantin Film

Großes Spektakel, eine zackige Inszenierung, klar umrissene Figuren und logische Brüche – so lässt sich der recht unterhaltsame Vorgänger zusammenfassen, der es gegen Ende allerdings mit seinen irrwitzigen Wendungen spürbar übertreibt. Trotz eines Wechsels auf dem Regiestuhl – Jon M. Chu ersetzte den Franzosen Louis Leterrier – vertraut auch der zweite Teil auf eben diese Zutaten. Abermals werden wir in eine mit Überraschungen gepflasterte, rasant getaktete Geschichte katapultiert, die keinen Anspruch auf Plausibilität erhebt. Leider werden die Protagonisten nicht wirklich weiterentwickelt, sondern bleiben, wie schon im Original, in erster Linie stereotypische Funktionsträger. Umso wichtiger, dass die Darsteller erneut große Spielfreude an den Tag legen und ihre eher flachen Figuren dadurch etwas aufwerten. Hervortun können sich dieses Mal besonders Woody Harrelson, der neben Hypnose-Könner Merritt auch dessen exzentrisch-durchtriebenen Zwillingsbruder Chase verkörpert, und Neuzugang Lizzy Caplan, die Lula als erfrischend schlagfertige Krawall-Illusionistin spielt.

Die Unfassbaren 2, Fortsetzung, Kino
Bei einem Film über das Zaubern darf Harry Potter natürlich nicht fehlen. Zeitgemäß mit Vollbart. – © Constantin Film

Auch wenn man viele Manöver und Schachzüge bereits aus Teil eins zu kennen glaubt, kann man dem flotten Treiben einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen. Vermutlich wäre der sogar noch höher ausgefallen, wenn einige Szenen weniger deutlich auf digitale Effekte gesetzt hätten. Immerhin leidet darunter die Vorstellung, dass die „Vier Reiter“ tatsächlich raffinierte und fingerfertige Zauberkünstler sind.

Die Unfassbaren 2

Länge: 129 Min.

Regie: Jon M. Chu

DarstellerInnen:
Jesse Eisenberg, Woody Harrelson, Dave Franco, Lizzy Caplan, Mark Ruffalo, Daniel Radcliffe, Morgan Freeman

Kinostart: 25.08.2016

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