Späti, Spätkauf, Berlin, Tour, Spätitour, Outdoor, Party, 030 Magazin, Route, Geschichte

Einen Spätkauf zu führen ist nicht immer ein einfaches Los. Es sei denn, man beherbergt das Partyvolk am Schlesischen Tor. Dann kann man Craft Beer anbieten, acht Leute beschäftigen und seinem Späti einen Instagram-Account widmen. Wir sprechen mit Drink Drunk-Leiter „Balu“.


Gute Stimmung hier. Was zeichnet Euch aus?

Unser großer Vorteil ist, dass wir laute Musik laufen lassen können, weil links und rechts keine Wohnungen sind. Im Sommer wird der Laden bis zur Kante voll und die Leute tanzen auf der Straße. Als Späti kann man uns schon nicht mehr bezeichnen, durch die Musik und das Publikum sind wir fast Bar oder Club geworden. Ich bezeichne es als Party-Späti!

Dabei seid Ihr erst ein knappes Jahr hier.

Es hilft, dass Craft Beer gerade in ist. Wir verkaufen fast 550 Sorten aus vielen verschiedenen Ländern. Manche Leute suchen auch das Sterni, wir achten aber auf Qualität.

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Das Zuhause von 550 Sorten Craft Beer.

Um zu öffnen, wird ordentlich Kapital nötig gewesen sein.

Der Inhaber betreibt noch andere Spätis. Dadurch war er frei, etwas auszuprobieren, und hat auf Grund der Lage zugeschlagen. Es sind so viele Clubs in der Nähe: Watergate, Chalet, Club der Visionäre, Tresor… Wir sind der perfekte Treffpunkt. Regelmäßig wollen große Gruppen hier vortrinken und bleiben dann einfach bis 6 Uhr morgens. Weil sie denken: Wozu sollte ich 15 Euro Eintritt und 8 Euro für einen Longdrink bezahlen, wenn ich hier Musik, nette Menschen und günstige Getränke haben kann?

Welche Musik spielt Ihr?

Generell spielen wir querbeet, es ist aber viel Oldschool HipHop und R’n’B dabei. Ich spiele die Musik, die ich selbst früher gehört habe. Viele unsere Gäste sind über 30 und freuen sich dann, weil sie diese Musik selten noch in den Clubs hören, wo ehrlich gesagt nur Scheiße läuft.

Wir mussten oft hören, dass der Spätijob den Menschen keinen Spaß macht. Dir?

Ich arbeite gerne mit Menschen. Ich habe hier schon Freunde aus aller Welt gewonnen. Es ist multikulti, es wird immer viel gequatscht. Dasmag ich. Was manchmal nervt, sind Menschen, mit denen man diskutieren muss, weil sie schon ordentlich Alkoholpegel haben. Ich achte deshalb darauf, Leuten, die schon sehr betrunken wirken, keinen Alkohol mehr zu geben.

Kommen die Leute inzwischen gezielt und nicht zufällig vorbei?

Wir haben viele Stammgäste. Ich bin deshalb der Meinung, dass man auch in einem Späti gute Mitarbeiter braucht. Wenn du nicht in der Lage bist, mit verschiedenen Menschen zu kommunizieren oder lustlos wirkst, dann kommen die Leute nicht wieder. Wir achten darauf, dass die Mitarbeiter höflich sind. Viele Leute fragen, ob sie draußen Live-Musik machen dürfen. Letztes Jahr hatten wir drei Events mit Bühne und DJ-Pult, da war es so voll, dass die Polizei kommen und die Leute von der Straße räumen musste. Der letzte Polizist, der hier war, wollte sich aber Musik wünschen. Er so: »Kannst du mir einen Gefallen tun? Kannst du „Starboy“ von The Weeknd spielen?«