Die Veranstaltung Lesbische Frauen*: Verfolgt, verschwiegen, vergessen im Nationalsozialismus möchte Lücken im Erinnerungsdiskurs füllen und erzählt von den Lebensrealitäten betroffener Frauen.
Verrückt und asozial
Lesbische Frauen galten im Nationalsozialismus als „verrückt, asozial und widerständig“. Sexuelle Handlungen zwischen homosexuellen Frauen waren per Gesetzt nicht verboten. Dennoch litten sie unter Verfolgung und Diskriminierung. Die in engem Zusammenhang mit der nationalsozialistischen Sexualpolitik stand. Trotzdem finden sie keinen festen Platz in der Erinnerungskultur. Bis heute streiten Forscher*innen, ob es DIE Homosexuellenverfolgung überhaupt gab. Und, ob man homosexuellen Frauen und Männern gleichermaßen gedenken darf.
Lesbische Frauen unerwünscht
Denn lesbische Frauen wurden nicht so systematisch verfolgt wie homosexuelle Männer. Die Paragraphen 175 und 175a kriminalisierten „nur“ Liebe unter Männern. Trotzdem unterlagen homosexuelle Frauen vielfältigen Kontrollmechanismen. Sie waren auf „Duldung und funktionierende Netzwerke“ angewiesen. Und mussten eine „sexuelle Normalität“ performen. Was auch immer das ist. Wegen dieser fehlenden systematischen Verfolgung, wurde eine Gedenkkugel zur Erinnerung an die lesbischen NS-Opfer in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück jahrelang abgewehrt.
Unauffällig bleiben
Sicherlich wurden nur Bruchteile Homosexueller verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt. Doch Gedenken sollte sich nicht an der Zugehörigkeit zu irgendwelchen Kategorien rechtfertigen. Alle Betroffenen verdienen Erinnerung. Die Veranstaltung kämpft für ein würdiges Erinnern an die vergessen Frauen. Dabei wird auch die Debatte um die Erinnerungskugel aufgegriffen und näher beleuchtet. Ferner werden die Geschichten verfolgter und diskriminierter Frauen erzählt. Indem ihre Lebensumstände zur NS-Zeit nachgezeichnet werden. Ein besonderes Augenmerk gilt den Faktoren, die dazu führten, dass lesbischer Sex straffrei bleib.
Lesbische Frauen: Verfolgt, verschwiegen, vergessen im Nationalsozialismus | Bauhütte Berlin
10. Dezember 2019 | 19 bis 21 Uhr
Friedrichstr. 18/19
10969 Berlin
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Foto: © Toimetaja Tolkebüroo auf Unsplash.