Die Zukunft im Blick? Wir finden Kunst, die wie Science-Fiction klingt, kann nur gut sein. Wer will sie nicht sehen: Artefakte aus einer anderen Zeit, Dinge von morgen, oder übermorgen. Das gibt’s jetzt im Gropius-Bau.
Wo ist der Fluxkompensator?
Der Zeitreisende, der diese Gegenstände im Gepäck hat ist Philippe Parreno. Er kommt mit seiner ersten großen Ausstellung nach Deutschland. Etwas umständlich wird das Ganze als »Rückblick auf eine zukünftige Ausstellung« genannt. Dabei ist das doch das Geilste, was einem passieren kann, oder? Mal einen Blick in die Zukunft werfen. Philippe Parreno muss also aus einer anderen Zeit kommen, wenn er eine Ausstellung bekommt, die noch gar nicht existiert. Wer erst an dieser Stelle anfängt, die Stirn zu runzeln, dem sei verziehen. Denn eins ist Fakt: nichts ist so vage wie die Zukunft. Dieser Tatsache trägt die Ausstellung im Gropius-Bau konsequent Rechnung. Das fängt dabei an, dass sie keinen offiziellen Titel trägt. Die Zukunft, die diese Ausstellung sich aneignen wird, bleibt offen und wir können uns nur ausmalen, was Parreno zu tun gedenkt. So schreibt es der Gropius Bau in seiner Einladung.
Stranger Things lässt grüßen
Die unbetitelte Ausstellung existiert also noch nicht. Vielleicht wird sie niemals genau so existieren, wie hier beschrieben. Aber man kann sie trotzdem besuchen, ist das nicht verrückt? Momentan scheint allerdings nichts fixiert zu sein: Vielleicht, aber nur vielleicht, gibt es dieses zu sehen im Gropius-Bau: ein Tintenfisch, ein Tier, das in Parrenos Arbeit immer wieder auftaucht, und das eine Hauptrolle in „Anywhen“ spielen, ein Film von 2016. In einem Hinterzimmer befindet sich – nur vielleicht – ein Bioreaktor: ein Becherglas, in dem Mikroorganismen mutieren, sich vermehren und an ihre Umgebung anpassen. Eine Ausstellung in verschiedenen Ausprägungen, die sich mit der Zeit verändert haben, darunter auch eine, die mithilfe von VR-Headsets erlebt werden kann. Die Kunst von Philippe Parreno wird als Teil der Berliner Festspiele-Reihe »Immersion« gezeigt. Immersion ist ein Synonym für die Virtuelle Realität, bedeutet sowas wie »eintauchen«. In dieser Reihe präsentieren die Festspiele Werke, die sich im Grenzbereich zwischen Ausstellung und Aufführung bewegen. Der Philippe Parreno-Ausstellung folgt am 8. Juni die von Tino Sehgal und Thomas Oberender kuratierte Gruppenausstellung Welt ohne Außen. “Immersive Räume seit den 60er Jahren”. Mal gucken, was kommt.