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Radical Face im Lido Foto: © 030

Konzertrückblick: Radical Face am 12.11. im Lido

Genre: Fat guy playing sad songs

Das Lido ist gut gefüllt, aber nicht ausverkauft. Auf das Konzert wies 030 im Vorfeld schon hin. Den support gibt Jon Bryant. Ein kanadischer Singer-/Songwriter der sich soundmäßig nah am Folk-Projekt Radical Face von Mastermind Ben Cooper bewegt. Dann betritt der Hauptact die Bühne: Mr. Cooper, mit Basecap spielt sitzend Akustikgitarre. Der Rest der Band besteht aus einem Schlagzeuger, einem E-Gitarristen und Cooper’s „special friend und room-mate“, der am Bass und am Cello für die tieferen Töne zuständig ist.

Cooper moderiert das Konzert in einem recht eigenwilligen, aber dadurch nicht minder unterhaltsamen Stil mit viel Ironie. Schon seine Genre-Eigenbezeichnung – „a fat guy playing sad songs, that’s my genre“ ruft viele Lacher im Publikum hervor und in dem Stil geht’s dann munter weiter. Viele der Songtexte haben einen morbiden Touch. In der Ansage eines Songs beschreibt Cooper diesen als „shakespearian“: Jemand begeht im Affekt ein Mord, geht nach Hause und reflektiert darüber.

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Radical Face im Lido Foto: © 030

back to murder

 Zwischendurch gibt Cooper launige Empfehlungen, sich auch mal psychotherapeutisch behandeln zu lassen („it’s awesome!“),dann geht’s textlich aber immer wieder „back to murder“. Im Kontrast zu den unterhaltsamen, selbstironischen und sarkastischen Ansagen stehen die Songs selbst. Ruhige, feinfühlige Lieder, die auch mal von einem Grillen-Zirpen atmosphärisch untermalt werden und von Cooper einprägsamer Stimme getragen werden. Leider hat man den Eindruck, dass die Band nicht zu 100% eingespielt ist, und auch Mastermind Cooper ist bei ein, zwei Songs slightly out of tune. Auch fragt man sich, warum nicht der ein oder andere der drei Mitstreiter mit Backingvocals unterstützt. Das hätte manchen Songs noch gut getan.

Eine Besonderheit der Album-Aufnahmen, das oft gleichberechtigte Nebeneinander von Piano und Gitarre, geht bei der aktuellen Besetzung leider auch etwas verloren. Nur ab und an bedient der Schlagzeuger die Tasten wenn er nicht gerade trommelt. Sei es wie es sei. Das Publikum nimmt die teils unglaublich catchy geschriebenen Songperlen Coopers euphorisch auf und geht gut unterhalten nach Hause.

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