Alex Rapp Monya EP

Eine EP über Herzschmerz, toxische Beziehungen und die Realität darin Dinge hinter sich zu lassen. Wie man seinen eigenen musikalischen Sound findet und wie wichtig die Rolle von weiblichen Produzentinnen ist.

Die US-amerikanische Musikerin Alex Rapp hat ihr neues Album “Monya” herausgebracht. Ihr Sound ist nicht ganz einfach zu beschreiben: fast schon hypnotisierender Pop mit einem einzigartigen Mix aus gefühlvoller Electronica. Sie schafft es, schöne Harmonien ihres Gesangs und Geigen durch elektronische Störgeräusche zu verbinden, wodurch sehr besondere Klanglandschaften entstehen. “Es fällt mir auch wirklich schwer, mein Genre zu benennen oder die Leute, die ähnliche Musik zu meiner machen”, erklärt sie. Alex hat ihren Bachelor in Musikproduktion gemacht und einen Master in Musiktechnologie. Sie hat jede Menge Ahnung von Musiktheorie, weiß diese aber auch gekonnt nicht einzusetzen. Ihr Sound ist dadurch entstanden, dass sie an ihrer Musik meist alleine arbeitet. Sie singt, schreibt und produziert selbst. “Meine Lieder kommen also wirklich aus meiner eigenen inneren Welt und haben wenig Einfluss von anderen Menschen”. 

Zu Beginn hat Alex versucht Musik zu machen, die sich gut verkauft. “Und dann dachte ich: Okay, lass mich das etwas durcheinander bringen und etwas interessanter machen”. Die seit 2019 in Berlin lebende Musikerin hat mit “Monya” mittlerweile ihre dritte EP veröffentlicht: Sie sind alle ein bisschen unterschiedlich aber haben alle diesen “Oh, so etwas habe ich noch nie gehört”-Effekt, beschreibt Rapp. 

Ein Safespace für weibliche Produzentinnen

Ihre erste Einführung in die Musikproduktion erfolgte durch eine Frau. “Dafür bin ich dankbar. Sonst wurde ich nur von Männern unterrichtet oder war die einzige Frau im Kurs”. Deshalb war es ihr wichtig anderen Frauen diesen Raum ebenfalls bieten zu können. Sie selbst ist unter anderem schon häufig Teil von Programmen gewesen, in denen Mädchen und junge Frauen die Musikproduktion lernen konnten. Die Frauenquote in der Musikbranche ist noch immer erschreckend niedrig. In einer US-amerikanischen Studie kam heraus, dass der Anteil weiblicher Produzentinnen im Jahr 2022 bei lediglich 3,4 Prozent lag.

Situationen hinter sich lassen

Die neue EP ist am 20. Oktober erschienen und beinhaltet fünf Songs. Inhaltlich geht es um “die Nachwirkungen des Loslassen oder das Akzeptieren der Realität, jemanden zu verlieren und die Freiheit, die darin liegt.” Sie selbst sieht es als Erinnerung an den Schmerz und die Trauer und an die Hoffnung voranzukommen. Der erste Song der EP, den sie geschrieben hat, war „Hated the Way“. Das Lied ist ein Wutanfall aus Ärger und Frustration, der sie selbst daran erinnern soll, nicht in den toxischen Kreislauf einer bestimmten Person zurückzukehren. Das Lied startet sanft und wird mit jeder Zeile lauter und energischer. “No Choice” beschreibt die brutale Akzeptanz von ungesunden Situationen und das darauf folgende “Ok, mir bleibt nichts anderes übrig als zu gehen”. Innerhalb des Albums macht die Sängerin gemeinsam mit den Zuhörer*innen den Prozess durch Dinge und Menschen hinter sich lassen. Man versteht die einzelnen Schritte, die es dafür braucht und die Lektionen, die daraus gezogen werden können. Auch wenn diese EP vielleicht außerhalb der musikalischen Komfortzone vieler ist, ist sie alles in allem sehr gelungen mit vielen wichtigen Texten. Sehr zu empfehlen.

Foto © Andrea Rojas 

 

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