Der holde Nolde doch nicht mehr so golde | Ausstellung

Der Expressionist wusste mit Farben umzugehen, leider aber auch mit Nationalsozialisten. Ab 1934 war Nolde Mitglied der NSDAP und verhöhnte andere Maler mit jüdischer Abstammung.

Der neue Nolde

Erstmalig werden seine Werke in den Kontext seiner ideologischen Haltung gestellt, man soll seine Gefühlswelt so besser nachvollziehen können. Da stellt sich einem die Frage: stört und reguliert eine solche Vertiefung die eigene Auffassung seiner Werke? Oder erweitert sie den Horizont und lässt uns seine Werke noch besser verstehen? Das lässt sich nur herausfinden, wenn man sich der Vergangenheit von Nolde stellt. Oder einfach seine Farbspiele auf sich wirken lässt.

Von wegen Selbstbild

Unsere Bundeskanzlerin ließ im Rahmen dieser Ausstellung ihre beiden Werke des bedeutenden Expressionisten in ihrem Büro im Bundeskanzleramt abhängen. Ohne Begründung und ohne Aussicht auf eine erneute Hängung nach Ablaufen der Ausstellung. Das Bild, um das es sich handelt, heißt „Brecher“. Es zeigt eine gewaltige Meereswelle unter einer dramatischen roten Gewitterwolke. Nolde’s Neigung zum Nationalsozialismus ist schon länger bekannt. Nun aber steht sie im Rampenlicht – und Merkel reagiert. Die Ausstellung scheint eine hitzige Debatte entfacht zu haben, die bis in die Politik reicht.

                                                                 «Die Sünderin»  © Nolde Stiftung Seebüll

Merkel, eine Sünderin?

Ist Merkel nun kunstfeindlich oder tugendhysterisch? Hätte sie Noldes dunkle Seite ignorieren sollen, oder ist diese Ablehnung eines solchen Künstlers in ihrem Büro der richtige Schritt gewesen? Eins ist klar: im Hamburger Bahnhof scheint ein solches Werk wohl besser aufgehoben zu sein. Zumindest werden dort nicht Delegationen aus Polen, Israel oder Russland empfangen.

„Emil Nolde – Eine deutsche Legende.
Der Künstler im Nationalsozialismus“
14. April -15. April 2019:  10-18 Uhr
Hamburger Bahnhof
Invalidenstraße 50-51
10557 Berlin

Hier geht es zur Veranstaltung. 

Foto: © Nolde Stiftung Seebüll

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