Was für eine Kombi. In Asien hat sich eine Punkszene entwickelt. Und als ob das noch nicht genug wäre: Die Punkszene besteht aus Buddhisten. Richtig gehört. Ein deutscher Regisseur hat sich der Sache angenommen. Das Zuckerzauber holt die Punk-Buddhisten nach Berlin.
Die Weisheit der Lederjacke
Mit den Sex Pistols ins Glück? Mit The Clash auf den Pfad zur Erleuchtung? Ja, in Asien gibt es Punks, also Punkrocker. Mehr noch, eine ganze Punkszene ist da entstanden. In Myanmar, um genau zu sein, also in Südostasien. Da gibt es sie: die Punk-Buddhisten. Ein Leben zwischen Punk, Religion und Unterdrückung führen sie. In dem Land, das auf der Karte neben Thailand liegt, sind fast 90 % der Bevölkerung Buddhisten. Genau da hat sich in den letzten zehn Jahren eine kleine, aber feine weil aktive Szene aus Punkrockern entwickelt. Wäre bei uns eigentlich kein großes Thema, wenn sich da nicht ein deutscher Regisseur der Sachse angenommen hätte. Andreas Hartmann heißt er. Von Beruf Regisseur. Als Student lebe er in Myanmar und hat einen Dokumentarfilm über die Szene gedreht. Mit diesem Film, der den Titel »My Buddha is Punk« trägt, kommt er nach Berlin, und zwar ins Zuckerzauber am Ostkreuz. Am 17. Juli wird der Film gezeigt – aber nicht nur das. Protagonisten aus dem Film sind an dem Abend da. Und der Regisseur ist dabei. Sie beantworten Fragen rund um das Phänomen Punkrock im Buddhismus. Punk und Buddha: seltsame Kombi.
Mit Nieten zur Erleuchtung
Wer sich also für Buddhismus und Punk interessiert, ist da richtig. Was eigentlich zwei große Gegensätze sind, wird in dieser Dokumentation vereint. Andreas Hartmann, der Mitte 30 ist, war 2012 und 2013 in Myanmar. Für seinen abendfüllenden Film richtet er seine Scheinwerfer auf die Szene der Punks in Myanmar. Wie haben sie sich ausgerechnet da entwickelt? Die Antwort lautet: Aus Protest, wie beim echten Punk. Die Mitglieder der Szene taten sich nach Protesten gegen das Militärregime zusammen und suchten nach einem Ausdruck für ihre Systemkritik. Im Alltag stoßen Punks in dem Land auf Ablehnung, aber auf Veranstaltungen und Konzerten organisieren sie sich zu einer starken Community, die sich gegen Armut, Gewalt und Krieg engagiert. In Myanmar traf Andreas Hartmann auf einen der Protagonisten. Kyaw Kyaw – ein 25-jähriger burmesischer Punk. Der junge Mann träumt vom Durchbruch der Punkbewegung in Myanmar. Er gründete eine Punkband. Einfach Musik machen, nein, er will etwas verändern. Die prekäre Menschenrechtslage in seinem Land anprangern. Mit seiner Musik und Demonstrationen. Bürgerkrieg, Verfolgung ethnischer Minderheiten: all das gibt es in dem asiatischen Land. Der junge Mann reist durch Myanmar und will seine Überzeugung unter der jungen Generation verbreiten. Seine musikalische und seine buddhistische. Religion und Politik sind verboten. Rebellion und Jugendkultur in einer zutiefst religiösen Gesellschaft: das sind die zentralen Themen des Films. Zum ersten Mal lief er auf dem 56. Festival dei Popoli in Florenz. Im Zuckerzauber gibt’s dann ein Konzert der Band »The Rebel Riot« aus der Stadt Yangon, um die es in den Film geht.
Open-Air-Film: »My Buddha is Punk«
17. Juli, 20 Uhr
im Zuckerzauber am Ostkreuz
Markgrafendamm 24c, 10245 Berlin
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Foto: © P. Wolflingseder/ [030] Magazin