Agonie, Alexander Srtschin, Perspektive Deutsches Kino, Berlinale, 030

66. Berlinale Geheimtipp: Agonie

Was wäre ein Festival ohne Geheimtipp. Der kommt, wieder einmal aus Österreich. Sorgte im Vorjahr der Grazer Jakob M. Erwa mit seinem Psychothriller „HomeSick“ im Festival-Talentschuppen „Perspektive Deutsches Kino“ für viel Furore, könnte diesmal der in Paraguay geborene und Wien aufgewachsene David Clay Diaz zum Geheimtipp avancieren.

In seiner rigoros düsteren Milieustudie „Agonie“ erzählt der Filmstudent von zwei jungen Männern in Wien, die mit ihren Emotionen nicht ganz zurecht kommen. Der eine flüchtet in Kampfsport und zornige Rap-Gesänge. Der andere wirkt seltsam introvertiert – bis er seine neue Freundin im Bett ersticht und deren zerstückelten Körper alsbald in den Müllbehältern quer durch die Stadt verteilt.

Agonie, Berlinale, Perspektive Deutsches Kino, Samuel Schneider

Ein perfider Horrorfilm der unheimlichen Art. Atmosphärisch dicht lässt er es vibrierend unter der Oberfläche brodeln, banalen Antworten verweigert er sich bewusst. „Eine starke Metapher ist die buddhistische Parabel über fünf Blinde, die das ‚Wesen’ eines Elefanten herausfinden wollen, wobei jeder einen anderen Teil des Tieres untersucht und dabei kommen alle fünf zu fünf unterschiedlichen Ergebnissen“, sagt Jungfilmer Diaz über sein Konzept. Mit dem Darsteller-Duo Samuel Schneider und Newcomer Alexander Srtschin präsentiert er leinwandpräsente Rohdiamanten. Ein filmstudentisches, kleines Meisterwerk mit nachhaltiger Wirkung – sollte man nicht verpassen.         

Text: Dieter Oßwald

Foto ©: Julian Krubasik, David Clay Diaz

»Agonie« Spielzeiten:

Sa 13.02. 19:00 im CinemaxX 3 (E)

So 14.02. 12:00 im Colosseum 1 (E)

So 14.02. 20:30 im CinemaxX 1 (E)

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