Mode und Modeschulen haben für Kreative in Berlin und anderen Metropolen geradezu magische Anziehungskräfte. Wer übersetzt nicht gerne Trash-Ideen in populäres Design, führt seine Kreationen vor und goutiert bei Laufsteg-Events? Dabei verlaufen gerade Berliner Design-Nachwuchskarrieren äußerst filigran. Nur wenige Design-Talente schaffen es in die Top Five-Auswahl von Talentwettbewerben wie dem Designer of Tomorrow Award der Berlin Fashion Week.
Künstlerische Adern mit Gespür für Stoffe, Schnitte und Entwürfe verlangt das Modedesign ebenso wie Zeichentalent und die unablässige Ideensuche. Designerin Antonia Goy, die sich nach dem Kunsthochschulstudium in Weissensee erfolgreich selbständig gemacht hat, kennt die Klippen der Designkarriere. Goy hat sich durchgesetzt mit ihren klassisch-legeren Basics in minimalistischer Schnittführung, die sie als Down-to-Earth-Luxus umschreibt. 2006 eröffnete sie ihr Trendlabel unweit des Invalidenfriedhofs in Berlin-Mitte, von wo aus sie ihre Fashion auch online vertreibt. Goys Karriereweg liest sich klassisch: Studium am Studio Bercot in Paris, Branding-Mitarbeiterin bei Karla Otto, deren PR-Agentur Luxusmarken wie Prada bewirbt, Studium in Weissensee. Und dann ist da noch etwas, was Goy abhebt: Für ihr Abschlussdesign in Weissensee gewann sie den Camera Nationale della Moda Italiana Award. An Laufsteg-Wettbewerben kommt die Talentwelt eben nicht vorbei. Seien es der Designer of Tomorrow Award der Berlin Fashion Week, der Audi Fashion oder der Frankfurt Style Award. Modeljobs, Praktika, Bewerbungsmappen und professionelle Selbstdarstellung: Auch diese Schritte kennzeichnen den Weg jedes talentierten Jung-Designers.
Inspirationsquelle Berlin
Berlin bietet als Modehauptstadt einen inspirierenden Aktionsradius. Rund um die AMD-Akademie, die Weissenseer Modeschule und die Universität der Künste ranken sich Praktikumsplätze und Wettbewerbe, Modelagenturen, Fotografen und Maskenbildner. "SYFB", Start your Fashion Business, unter diesem Titel lobt der Berliner Senat jedes Jahr 100.000 Euro für junge Modelabels aus. Modeopfer 110, der Insider-Blog, verzeichnet das Portfolio an Praktikumsmöglichkeiten und Wettbewerben, bei denen Design-Newcomer Chancen haben. Der Designer of Tomorrow Award steht als Wettbewerb ganz vorn. 2016, unter Federführung seines neuen Schirmherren, Ex-Lanvin-Kreativdirektor Alber Elbaz, gewann Edda Gimnes vom London College of Fashion den Designer of Tomorrow Award. Sie überzeugte durch ihre handgezeichneten Schwarz-Weiß-Designs. Der Online-Store Fashion ID erlaubt sich, den Designer of Tomorrow Award seit 2009 jährlich zu sponsern. Dabei hat die preisgekrönte DfT-Fashion wenig mit Prêt-a-Porter-Mode von der Stange zu tun. Design-Aspiranten erhalten durch die Teilnahme am Designer of Tomorrow Award jedoch Gelegenheit zu Branchenkontakten. FashionID offeriert nicht nur die hauseigene Mode: Im Store ist eine Vielzahl trendiger Marken erhältlich, von Vero Moda über Only und Esprit bis hin zu Nischenlabels wie Drykorn.