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[030] Filmkritik: Verräter wie wir

Die Spionagethriller des Schriftstellers John le Carré finden regelmäßig ihren Weg auf die große Leinwand. Nach „A Most Wanted Man“ und „Dame König As Spion“ folgt nun ein weiteres Buch des Erfolgsautors, bei dessen Verfilmung er zwar nicht am Drehbuch mitwirkte, aber als einer der Produzenten in Erscheinung tritt.

Hauptfigur der Geschichte ist der Oxford-Professor Perry (Ewan McGregor), der mit seiner Frau Gail (Naomie Harris) einen Kurzurlaub in Marokko verbringt. Dort lernt er den vermögenden Russen Dima (Stellan Skarsgård) kennen, der Perry kurz vor der Abreise des Paares während der ausschweifenden Geburtstagsparty seiner 18-jährigen Tochter um einen Gefallen bittet. Dima outet sich als Geldwäscher der russischen Mafia. Doch durch den Tod des alten Paten hat nun dessen Sohn die Führung der kriminellen Organisation übernommen und der will Dima und seine Familie – nachdem dieser ihm alle Kontovollmachten übertragen hat – eliminieren lassen. Nun will sich der Todgeweihte den britischen Behörden stellen, um auf der Insel Asyl zu bekommen.

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Ewan McGregor und Naomi Harris in 'Verräter wie wir'. – Foto ©: Studiocanal

Dazu soll Perry einen USB-Stick mit zurück nach London nehmen und diesen dort dem britischen Geheimdienst übergeben. So fliegen Perry und Gail, die nichts von der Unternehmung ihres Mannes ahnt, zurück gen Heimat. Doch am Flughafen wird der Professor sehr zur Verwunderung seiner Frau in einen Nebenraum gebeten. Dort wartet der MI6-Agent Hector (Damian Lewis) bereits auf ihn. Der kennt sich bestens mit den weltweiten Unternehmungen der russischen Mafia aus und sieht großes Potenzial in den brisanten Informationen, die Dima anbietet. Doch bald stellt sich heraus, dass Perrys Aufgabe mit dem Botendienst noch nicht erledigt ist, Dima möchte weitere Verhandlungen mit Hector nämlich nur im Beisein des britischen Gelehrten führen. So werden er und Gail bald unfreiwillig Teil diverser Geheimtreffen, die das britische Paar quer durch Europa führen und bei denen scheinbar jeder mit verdeckten Karten operiert und so bald niemand mehr weiß, wem er bedingungslos vertrauen kann und wem besser nicht.

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 Ist dies Damian Lewis Bewerbung als Geheimagent ihrer Majestät? Foto ©: Studiocanal

In der Figurenentwicklung zeigt das Drehbuch einige Schwächen, da merkt man streckenweise sehr deutlich, dass es anscheinend nicht so einfach war, den langen Romanstoff auf Filmlänge zu bringen. So bleibt in der Filmfassung Perrys Ehefrau Gail viel zu bedeutungslos und wird als Figur beinahe überflüssig. Ansonsten inszeniert Regisseurin Susanna White den nicht gerade aufregend originellen, aber zumindest interessanten Plot mit der nötigen Portion Spannung. Dabei kann sie sich auf ihr erstklassiges Ensemble verlassen, vor allem Stellan Skarsgård spielt den großspurigen Dima zwar mit viel Schmackes, aber ebenso differenziert. Ähnlich engagiert tritt auch der aus der US-Serie „Homeland“ bekannte Damian Lewis als ambitionierter Geheimagent Hector auf. Neben diesen beiden schillernden Charakteren hat es Ewan McGregor schwer, seiner etwas blassen Figur das nötige Gewicht zu verleihen, was ihr von der Story her zusteht. Die Vorlage kann man wohl zu den eher schwächeren Werken von John le Carré zählen, und so ist auch diese Verfilmung nicht der ganz große Wurf geworden. Herausgekommen ist aber trotz allem ein allemal solider und angenehm subtil fotografierter Mafia-Thriller, der kurzweilige und spannende Kinounterhaltung bietet.

Verräter wie wir

Länge: 108 Minuten

Regie: Susanna White

Darsteller: Ewan McGregor, Naomi Harris, Damien Lewis, Stellan Skarsgård

Kinostart am 7. Juli 2016

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