Shut in, Naomi Watts
© 2015 EuropaCorp - Transfilm International Inc. Photo Credit: Jan Thjs ©2015 EuropaCorp - Transfilm International Inc.

[030] Filmkritik: Shut In

Im Verlauf ihrer Schauspielkarriere hat Naomi Watts immer wieder ihren Hang zu Mystery- oder Horrorstoffen bewiesen. Zu ihren bekanntesten Ausflügen in das Genre gehören zweifelsfrei die beiden amerikanischen „Ring“-Remakes. Nun hat die gebürtige Britin erneut einen Abstecher ins gruselige Fach gewagt.

Diesmal spielt sie die in der Abgeschiedenheit der kanadischen Provinz lebende Kinderpsychologin Mary. Die verliert bei einem tragischen Autounfall ihren Ehemann, während ihr Teenager-Sohn Stephen (Charlie Heaton) zugleich komplett gelähmt wird. Mary kümmert sich von nun an voller Hingabe um den im Rollstuhl sitzenden Jungen, was sie jedoch zugleich physisch und psychisch an ihre Grenze bringt. Als sie beschließt, den Waisen Tom (Jacob Tremblay) als Pflegekind bei sich aufzunehmen, scheint ihr Leben eine Wende ins Positive zu nehmen und Mary schöpft neuen Mut. Doch nachdem Tom während eines Schneesturms plötzlich verschwunden bleibt, passieren in ihrem Haus seltsame Dinge, die die sonst so rational agierende Psychologin an ihrem eigenen Verstand verzweifeln lassen.

Shut in, Naomi Watts
©2015 EuropaCorp – Transfilm International Inc.

Diese amerikanisch-kanadisch-französische Koproduktion bedient die Regeln des Genres erwartungsgemäß, kann jedoch nur selten überraschen oder gar beeindrucken. Auf visueller Ebene schafft Regisseur Farren Blackburn einen augenfälligen Kontrast zwischen der schneebedeckten, gleißend-hellen Außenwelt und dem düsteren Inneren des Hauses, in dem Mary mit den beiden Jungs lebt. Cherry Casino. Auf diese Weise wird Marys von Schuldgefühlen und Verzweiflung geprägtes Seelenleben verbunden mit der aufkeimenden Hoffnung nach etwas mehr Frieden und Normalität noch einmal nach Außen gespiegelt.

Neben Naomi Watts können schauspielerisch auch die beiden Nachwuchshoffnungen, der in dem Oscar-prämierten Thriller „Raum“ beeindruckende Jacob Tremblay sowie der aus der Netflix-Serie „Stranger Things“ über Nacht bekannt gewordene Charlie Heaton, überzeugen. Doch ansonsten bewegt sich dieser Mystery-Thriller, von einer unerwarteten Wendung abgesehen, auf sehr überschaubarem Terrain, was auch durch den absehbaren Showdown in Marys durch einen Stromausfall verdunkelten Haus noch untermauert wird. Handwerklich zwar solide inszeniert, wird einem inhaltlich jedoch nur uninspirierte Durchschnittsware mit niedrigem Grusel-Faktor serviert, was vor allem Fans des Genres kaum zufrieden stellen wird.

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