Umasam, vegan, Mode, Berlin, 030 Magazin

Am Freitag eröffnete der Pop-up-Store des veganen Modelabels UMASAN im Departmentstore Quartier 206 in der Friedrichstraße in Mitte. [030] Autorin Maike hat das zum Anlass genommen, sich die aktuelle Kollektion anzuschauen.

Zu zweit geht vieles leichter 

Soziale Verantwortung meets Design: Die Zwillingsschwestern Anja und Sandra haben es sich zum Ziel gemacht, Mode zu kreieren, die sowohl nachhaltig als auch stylish ist. Die studierte Modedesignerin Anja, die bereits für Yamamoto arbeitete, übernimmt dabei den kreativen Part. Sandra, die gelernte Fotografin und Creative Directorin, kümmert sich um organisatorische Angelegenheiten wie Sales und Co. Die Zusammenarbeit der beiden läuft sehr gut, was auch daran liegt, dass jeder seinen eigenen Aufgabenbereich hat. Die gebürtigen Dresdnerinnen können sich immer aufeinander verlassen und unterstützen sich gegenseitig. Ein Fakt, den sie zu schätzen wissen – vor allem, weil sie sich oft wie Einzelgänger in ihrem Arbeitsumfeld fühlen. 

Nachhaltige Mode – ein Nischenprodukt?

Zwar hat sich die Modebranche im Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit in den letzten Jahren auf jeden Fall weiterentwickelt, dennoch hält sich die Zahl der Labels in diesem Bereich in Grenzen. Ein Grund dafür könnte sein, dass es nicht so viele Kunden gibt, die sich die Kleidung leisten können oder wollen: Für ein relativ schlichtes Jerseyshirt von UMASAN bezahlt man beispielsweise um die 100 €. Außerdem haben viele wahrscheinlich noch ein veraltetes Bild der Mode im Kopf. Sie assoziieren damit eher eigenwillige, alternative Kreationen, statt urbane, progressive Designs. Doch Filzjacken und Cordröcke findet man bei UMASAN zum Glück nicht. Dafür hochwertige Materialien, ausgefallene Schnitte und liebevolle Details. 

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»Wir sind keine Hardcore-Veganer, aber wir möchten die Gesellschaft vorantreiben«

Was ich sehr angenehm fand, war, dass ich im Gespräch mit Anja nicht das Gefühl hatte, dass sie mich bekehren wollte. Sie erzählte mir, dass sie in erster Linie mit ihren Styles überzeugen möchten. Wenn die Leute dann feststellen, dass die verwendeten Stoffe nachhaltig sind und sie so etwas Gutes für die Umwelt tun können, ist das umso besser. Nur etwa 25% der UMASAN-Kunden sind Veganer. Die restlichen 75% sind designaffine Frauen und Männer zwischen 25-60 Jahren mit einem selbstbewussten, modernen Kleidungsstil. Das hat mich ich ehrlich gesagt überrascht. Genauso wie der Fakt, dass das vegane Label mit einer Lederschuh-Brand kollaboriert. Für mich klang das erst mal paradox. Doch Anja erklärte mir, dass ihre Hauptthemen Nachhaltigkeit, Entschleunigung und Respekt sind und sie ethisch und moralisch vertretbar handeln möchten. Ihre persönlicher Ansatz ist zwar vegan, aber das heißt nicht, dass sie andere Herangehensweisen nicht unterstützen würden – solange die Grundüberzeugung die gleiche ist. Deshalb möchten sie beispielsweise zukünftig auch Ledertaschen verkaufen.

Reduzierung aufs Wesentliche

Statt auf Trends setzt das vegane Label auf zeitlose, puristische Kleidung. Die Farbpalette kann als solche eigentlich gar nicht bezeichnet werden, denn sie umfasst fast nur weiß, grau und schwarz. Dadurch lenkt zum einen nichts von den individuellen Formen ab, welche Anleihen der japanischen Schnittkunst aufweisen. Außerdem kommen die Materialien besser zur Geltung. UMASAN verwendet neben Tencel und recycelter Baumwolle auch außergewöhnlichere Materialien wie Algen, Bambus, Sojaseide und Eukalyptus. Wenn sie mal Polyamid und Polyester verarbeiten, dann handelt es sich selbstverständlich um recycelte Fasern. Diese werden zum Teil mit Aloe Vera, Zink- und Silberelementen angereichert. Da es sich nicht um eine Beschichtung handelt, sondern die Zusätze direkt eingearbeitet werden, entstehen Stoffe, die dauerhaft verträglich, kühlend und knitterarm sind.

Fazit: Spannendes Thema, sympathisches Designerteam, tragbare Kreationen mit dem gewissen Etwas.

Text & Foto: Maike Bartsch