Anne Duk Hee Jordan, Galerie Wedding, Kunst, Zukunft, Post-Human, Ausstellung, 030, Magazin, 030Magazin, Berlin
Foto: © Promo / Anne-Duk-Hee

Kein Abo auf die Erde: Das post-humane Zeitalter | Galerie Wedding

Wir rasen auf einer blauen Kugel durchs All. Asteroiden können uns auslöschen. Die größte Gefahr sind wir selbst. Die koreanische Künstlerin Anne Duk Hee Jordan stellt sich eine Welt nach den Menschen vor. Gar nicht so unrealistisch, wir arbeiten schon dran. 

Mensch: „Ich bin dann mal weg“

Der Mensch denkt, dass er ein Abo auf die Erde hat. Als müsste er den Planeten niemals verlassen. Das könnte sich als Irrtum erweisen, denn die Geschichte lehrt uns etwas anderes. Schon viele Arten wurden ausgelöscht, wo wir wieder beim Menschen wären. Anne Duk Hee Jordan blickt mit ihrem Projekt weit nach vorne. Ihre Ausstellung befördert uns in ein post-humanes Zeitalter. In die Zeit nach uns. Mag für einige an Gotteslästerung grenzen, sich eine Welt ohne uns vorzustellen. Allein deshalb ist das Gedankenexperiment der Künstlerin richtig. Anne Duk Hee Jordan stammt aus Korea und lebt in Berlin. Sie beschäftigt sich damit, wie Mutationen in Zukunft die Tierwelt verändern. Interessante Frage, weil der Mensch die Umwelt verändert und sich Tiere daran wiederum anpassen werden. Das plastik-fressende Walross, der Kohlenstoffdioxid-Vogel, das radioaktiv-veränderte Riesen-Warzenschwein. Alles schöne Bilder, die man da vor Augen hat, aber nicht gerade beruhigend. Denn die Erde wird sich radikal ändern, das ist kein Kunstprojekt.

Anne Duk Hee Jordan, Galerie Wedding, Kunst, Zukunft, Post-Human, Ausstellung, 030, Magazin, 030Magazin, Berlin
Ditte is die Zukunft, wa! Foto: © Promo / Anne-Duk-Hee

Die Ausstellung befördert uns in ein post-humanes Zeitalter. Wie sieht die Zeit nach uns aus?

Was irritiert, ist der Ausstellungs-Titel: „Ziggy auf dem Land der Betrunkenen Bäume“. Okay.. Da muss man kurz die Augen schließen und sich das im Kopf vorstellen. Klingt wie ein Kinderbuch, dass ein Alkoholiker geschrieben hat. Anne Duk Hee Jordan hat sich was dabei gedacht und entführt uns in das post-humane Zeitalter des „Post-Anthropozäns“ entführt. In dieser zukünftigen Welt haben Nicht-Menschen den Platz des Menschen eingenommen. Keine schöne Vorstellung, was nichts daran ändert, dass sie nicht in ein paar Jahrtausenden wahr werden könnte. Die Galerie Wedding hat sich für die Ausstellung verwandelt und führt in virtuelle Räume, wie uns das in der Kunstwelt gerade so angesagte Wort „immersiv“ verrät. Eine Landschaft aus „amorphen, organischen und mechanischen Skulpturen, die sich im Raum bewegen. Transformationen in der Umwelt sollen eine Perspektive auf den Klimawandel und seine Folgen für Ozeane und Kontinente vorstellen. Das passt gut, weil Jordan beruflich aus der Meeresforschung kommt. Sie beschäftigt sich auch mit nachhaltigem Kochen. Humor hat sie auch noch, was bei dem Thema „Menschheit“ sicher ein Vorteil ist.

Zukunft? Ohne uns!

Was mit den Menschen passiert, klammert die Künstlerin nicht aus. Sie hat zwar keine Glaskugel, schade eigentlich, aber man fragt sich schon: werden sie überleben? Vielleicht finden sie irgendwo Zuflucht und wenn ja, wo? Im Weltraum oder doch im Meer, das sie kolonisieren? Schöne Vorstellungen, aber es gibt noch eine weitere – nicht so nette – Möglichkeit: Wir sterben aus. Feierabend. Und unter Umständen sind wir sogar selbst dran schuld. Wir haben uns zwar noch nicht ausgelöscht, auch wenn wir die Möglichkeit mittlerweile haben, bei dem Arsenal an Atomwaffen auf der Erde. Aber was nicht ist kann ja noch werden. Noch ist Zeit, es zu verkacken.

„Ziggy on the Land of Drunken Trees“
Anne Duk Hee Jordan | Galerie Wedding
bis 27.10., 19 – 21 Uhr
Müllerstraße 146/147
Berlin 13353

Mehr Infos gibt es hier. 

Foto: © Promo / Anne-Duk-Hee

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Werbung


Kultur

  • Keine Veranstaltungen
U-Bahn, BVG, Graffiti, Kunst, Berlin, Magazin, 030magazin,
Vorheriger Artikel

Graffiti: BVG sprüht vor Ideen. Und sonst? | Der [030] Wochenrückblick

Robot, Koch, Jahcoozi, Sphere
Nächster Artikel

Robot Koch: «In Berlin hat es sich am Schluss angefühlt, als würde man im Schlamm waten. »

Latest from Same Tags

Gehe zuOben

Schon gesehen?