Ein Virus soll die Welt retten. Ein „Gedanken-Virus“, er soll überspringen und Menschen infizieren. Ach was, die ganze Menschheit. Und zwar mit einer Idee. Was sie erreichen soll: einen tiefen Wandel. Weg von Konsum und Kapitalismus.
Von Gehirn zu Gehirn
Ein System, das Wenigen nützt und viel Schaden anrichtet. Kurz Kapitalismus. Das ist die Auffassung von Bianca Trainsh. Sie ist australische Künstlerin und sie ist sehr optimistisch. Sie möchte aus der Welt zum Besseren verändern. Aber wie schafft man das? Mit einer Idee, lautet ihre Antwort. Eine Idee, die von Mensch zu Mensch, von Gehirn zu Gehirn springt. Mit dieser Idee ist sie in der SomoS-Galerie am Kottbusser Damm. Ein Gefühl der Gemeinschaft im Kampf gegen Konsum und Umweltzerstörung erschaffen, ist ihr Ziel. Sie hat eine philosophische Checkliste für ein sinnvolles und bewusstes Leben erarbeitet. Videos, Drucke und Installationen machen aus der SomoS-Galerie eine Zentrale für den Wandel und zum Ort für Workshops und Rituale.
Wie können wir als Individuen unter den gegenwärtigen Bedingungen globaler Widrigkeiten den positiven Wandel in einer solch gewaltigen ökologischen, sozialen und politischen Krise beeinflussen?
Bianca Trainsh
Den Strom des Massenkonsums umkehren. Ein schönes Ziel, aber wie erzeugt man den „Gedanken-Virus“ und verbreitet ihn. Eine Checkliste für ein Leben, das bewusst gelebt wird – wäre doch was. Aber wie schafft man in dieser ökologischen, sozialen und politischen Krise überhaupt, für Veränderungen zu sorgen? Und dann auch noch positive Veränderungen. Workshops sollen zuerst das Bewusstsein und dann das alltägliche Leben verändern. Bianca Tainsh ist bildende Künstlerin, die in Melbourne lebt. Man kennt ihre multimedialen Installationen, die Digitaldruck, Video, Bildhauerei, industrielle Fertigung und Künstlerbücher verbinden. Endlich eine Ausstellung zum Mitmachen.
„Reconfiguring the Meme Machine“ ist ein Projekt. Das Ergebnis soll eine Serie von Zeremonien und Ritualen sein, dafür erschaffen, einen Anti-Konsum-Gedanken zu vermitteln und quasi einzupflanzen in die Köpfe der Menschen. Was fies klingt und hinterhältig, ist auch spannend. Eine Mischung verschiedener Assoziationen. Das alles bündelt die Künstlerin in ihrer Ausstellung. Eine Sammlung ihrer Untersuchungen und Arbeit findet der Besucher darin. Das ganze Konzept beruht auf der „League for Human Integrity“, eine Bewegung, die für die ideologische Neu-Erfindung des Massenkonsums wirbt. Oder der Abschaffung? Dafür notwendig ist eine soziale und persönliche Veränderung der Menschen, finden die Australierin. Ein neues Bild der Menschlichkeit und der gesamten Menschheit als Ganzes. Jeder ist für den anderen verantwortlich – und die Welt, in der wir leben.
Kann jemand die Perspektive ändern?
Frei von Ideologien – wie der des Konsums, des Kapitalismus – bietet es den Menschen eine neue Perspektive. Von einem unabhängigen, selbstbewussten Leben, das einen Wandel in der Welt hervorruft. Die Workshops beruhen auf Erfahrungen der Teilnehmer, sie sollen die Teilnehmer inspirieren, ihr tägliches Leben zu überdenken, ihre Alltagsroutine infrage zu stellen. Und ein Bewusstsein für eine globale Gemeinschaft zu entwickeln, im Kampf gegen Konsum und Ungerechtigkeit.
Reconfiguring the meme machine
20., 21., 22.9., 14 – 19 Uhr
SomoS Galerie
Kottbusser Damm 95
Berlin, Berlin 10967
Mehr Infos jibbet hier:
somos-arts.org
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Foto: © CC Public Domain