Fred Again, der britische Musiker, DJ und Produzent, spielte am Dienstag sein erstes Konzert auf seiner Solo-Tour durch Europa in Berlin. Die Mercedes-Benz-Arena war dafür gerade groß genug. Ein Rückblick.
Über die riesigen Bildschirme in der Arena wird ein Video übertragen. Man kann zunächst nicht ganz entziffern, was zu erkennen ist, bis die Kamera irgendwann umgedreht wird und Fred Again das Publikum anlächelt. Er läuft Backstage Richtung Bühne und filmt alles mit, bis er endlich vor dem Publikum steht. Die Menge tobt und es kann endlich losgehen. Der britische Musiker ist genauso bekannt geworden: Mit kurzen selbstgedrehten Videos von sich selbst oder seinen Freunden, unterlegt mit seinen Songs. Er begann durch diese Videoclips damit, flüchtige Gesprächsfetzen, Sprachmemos und Videos aus den sozialen Medien in seine Musik zu übernehmen, diese zu samplen und daraus Welthits zu machen. Er bezeichnet dieses Vorgehen als sein “musikalisches Tagebuch”, das die Zuhörer*innen durch das Leben führt, wie er es sieht und vor allem hört. Die Videoausschnitte laufen bei dem Konzert auf den Leinwänden im Hintergrund und sogar an der Decke, während Fred live die Lieder dazu performt.
Fred Again Live-Performance | Boiler Room London
Die Mercedes-Benz-Arena ist nicht ganz ausverkauft, aber es sind nur einzelne Plätze in den Oberrängen frei. Fred erklärt, dass er nicht wusste, wie groß die Arena für seinen Auftritt sein würde. Seine Reaktion, als alle Besucher*innen die Taschenlampen nach oben halten und er erkennen kann, wie viele Lichter ihm entgegen scheinen, ist trotz seines internationalen Erfolges sehr überrascht. Insgesamt wirkt er sympathisch und nahbar, erzählt Anekdoten aus seinem Leben und zeigt sich über seine Songtexte verletzlich. Von Gänsehaut-Momenten bei „Sabrina (I am a Party)“ oder „Angie (I’ve been lost)“ bis zu den euphorischen, schnellen Liedern wie „Jungel“ und „Delilah (Pull Met Out of This)“ war alles dabei. Das Publikum hat lautstark mitgesungen und vor allem getanzt, bis der Boden bebte. In der Menge war es zwar eng, stickig und schwitzig, aber egal zu wem man geschaut hat, Fred hat jedem ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Fred erzählte, dass er mit deutschen Shows bisher nur gute Erfahrungen hatte und immer wieder gerne zurückkommt. Wir können uns in Zukunft also mit Sicherheit auf weitere Besuche freuen!
Foto: Marie Pütter / [030] Magazin