030 Magazin, Echo, Musik, Skandal, Kollegah
Foto: © Max Pixel / CC0

Der Echo: Totgesagte nerven länger… kein Nachruf!

Wir können das Wort nicht mehr hören: „Echo“. Einen Monat ist es jetzt her, die Skandal-Verleihung hat den Musikpreis zu Fall gebracht. Der Echo ist zwar tot, weil abgeschafft. Wer aber denkt, wir hätten unsere Ruhe, liegt falsch. Campino soll das Bundesverdienstkreuz kriegen. Und die beiden Totengräber triumphieren. KEIN Nachruf. 

The Walking Echo

Der Echo geistert noch immer durch die Schlagzeilen wie ein Untoter. Er hat noch nicht gemerkt, dass er tot ist. Der Echo ist der Zombie der Musikindustrie. 26 Jahre hat er uns gequält mit seinen Shows und Preisträgern. Leute, die Alben verkaufen, aber oft an der Grenze des guten Geschmacks wandeln. Oder jenseits davon. Am 12. April gab es die letzte Verleihung. Seitdem wird fast jeden Tag eine neue Nachricht posaunt. Die neueste „Echo-News“: Campino von den Toten Hosen soll das Bundesverdienstkreuz bekommen. Der hatte ja als einziger an dem Abend den Mumm, etwas zu sagen. Und die beiden Typen namens Kollegah und Farid Bang zu kritisieren. Und ihre antisemitischen Texte, von denen sie sich natürlich distanzierten, aber vorher Kasse damit machten.

Zombie der Musikindustrie

Sie sind die Totengräber des Echo, Farid Bang und Kollegah, deren Namen wir auch fast nicht mehr hören können. Die beiden mäßig bekannten Rapper wurden durch den Skandal richtig bekannt, nämlich in ganz Deutschland. Aber sie haben mit ihren saudummen Texten auch eine Debatte ausgelöst. Seit vier Wochen diskutiert Deutschland darüber (mal wieder), wie weit Kunstfreiheit geht. Mit starken Konsequenzen, der Abschaffung des Preises. Die Plattenfirma der beiden hat die Zusammenarbeit gestoppt, die Staatsanwaltschaft ermittelt. Die Gesellschaft funktioniert. Das ist zumindest die gute Nachricht. Ob Campino jetzt das Bundesverdienstkreuz bekommt, oder nicht. Etwas befremdlich sind sie, diese Forderungen nach solchen Vorfällen. Es gibt sicher auch ein paar moralische Trittbrettfahrer, die sich ein bisschen profilieren wollen im Schatten dieses Ereignisses. Die Dynamik solcher Skandale ist ja meistens dieselbe. Der Ignoranz folgt Empörung, es folgen Forderungen, Konsequenzen. Und plötzlich ist sie wieder da, die Ignoranz. Bis zum nächsten Skandal. Es wird wieder weggeschaut, wir haben ja Wichtigeres zu tun. Zum Glück kann der nächste Eklat nicht auf einer Echo-Verleihung stattfinden. Zeit, ihn endlich zu begraben, den alten Zombie. Einen Betonklotz aufs Grab legen – und nach vorne schauen.

 

https://www.youtube.com/watch?v=USM4qRowy9Q

Foto: © Max Pixel / CC0

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Vorheriger Artikel

Eignen sich Fingerprint-Türöffner als moderne Lösungen für die Haustür? – Diese Fakten sollten Sie kennen!

030 Magazin, Berlin, Volkspark, Schafe
Nächster Artikel

Zwölf Schafe am Spieß im Volkspark: Polizei sprengt bekloppteste Grillparty des Jahres

Latest from Titelthema

Späti, Spätkauf, Berlin, Tour, Spätitour, Outdoor, Party, 030 Magazin, Route, Geschichte

Last Exit Späti!

Unsere Mission im Dienste der Allgemeinheit: Die perfekte Späti-Route vom Herrmannplatz zum Schlesischen Tor. Der Sommer kommt. Studenten, Arbeitslose und Stadtmagazin-Redakteure müssen kostengünstig saufen. Scheiß auf die dekadenten Biergärten und
Späti, Spätkauf, Berlin, Tour, Spätitour, Outdoor, Party, 030 Magazin, Route, Geschichte

Der Party-Späti – Drink Drunk

Einen Spätkauf zu führen ist nicht immer ein einfaches Los. Es sei denn, man beherbergt das Partyvolk am Schlesischen Tor. Dann kann man Craft Beer anbieten, acht Leute beschäftigen und
Gehe zuOben

Don't Miss