Buchhalter mögen es korrekt. Ist auch gut so. Sie sie sitzen ja an der (Geld-)Quelle, haben mit riesigen Summen zu tun. Kreativität ist für diese Berufsgruppe ein Fremdwort. Eine Finanzbuchhalterin aus Berlin war sehr kreativ.
Schieb‘ mal rüber die Kohle
Über mehrere Jahre hat sie Geld ihrer Arbeitgeber abgezweigt und die Kohle auf ihr Konto umgeleitet. 1,4 Millionen Euro hat sich die Frau über fünf Jahre von den Konten ihrer Chefs selbst überwiesen. Mit einem ausgeklügelten System von Konten transferierte sich die 45-Jährige immer größere Summen auf ihr Konto. Die Frau war – die Betonung liegt auf „war“ – bei zwei Berliner Anwaltskanzleien und einer Sicherheitsfirma beschäftigt. Ausgerechnet dort meinte sie, unentdeckt ein paar Euro abzwacken zu können. Sie wurde erwischt. Vor sechs Monaten wurde die Mutter festgenommen. Sie leidet unter Spielsucht, verzockte nachts Geld beim Online-Roulette. Dabei verspielte sie immer höhere Summen.
Gefangene der Grauzone
Die Verluste glich sie mit dem Geld von den Firmenkonten aus. Sie erbeutete insgesamt 1.385.103 Euro und 41 Cent. Vor Gericht erzählte sie, sie habe einmal aus 100 Euro in einer Stunde 20.000 Euro gemacht – und das Geld gleich wieder verzockt. Das Gericht verurteilte sie zu dreieinhalb Jahren Gefängnis. Übrigens sind Online-Casinos gesetzlich verboten, aber die komplizierte Gesetzeslage aus Bundesrecht, EU-Recht und Staatsvertrag lässt viele Grauzonen offen. So können werden Menschen wie die Berliner Buchhalterin zum Glücksspiel verleitet. Die Betreiber nehmen Milliarden ein.
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