Die Lohnsteuer ist eine der wichtigsten Einnahmequellen des Staates, aber auch eine der größten Belastungen für die Arbeitnehmer. Jeder, der in Deutschland arbeitet, muss einen Teil seines Einkommens an das Finanzamt abführen. Doch es gibt Möglichkeiten, wie man als Arbeitnehmer mehr Netto vom Brutto haben kann, also mehr Geld in der Tasche behält. In diesem Artikel werden einige dieser Möglichkeiten vorgestellt.
Werbungskosten absetzen
Mit der sogenannten Steuerausgleichsprämie können Arbeitnehmer einen steuerfreien Zuschuss vom Chef kassieren. Auf diesen besteht allerdings kein Anspruch. Werbungskosten kann man jedoch immer absetzen. Werbungskosten sind alle Ausgaben, die man für die Ausübung seines Berufs hat. Dazu gehören zum Beispiel Fahrtkosten, Arbeitsmittel, Fachliteratur, Fortbildungskosten oder Bewerbungskosten. Diese Kosten kann man von seinem zu versteuernden Einkommen abziehen und so seine Steuerlast senken. Das Finanzamt gewährt jedem Arbeitnehmer einen Pauschbetrag von 1000 Euro pro Jahr für Werbungskosten, ohne dass man diese nachweisen muss. Wenn man jedoch höhere Werbungskosten hat, lohnt es sich, diese in der Steuererklärung anzugeben und mit Belegen nachzuweisen. Zum Beispiel kann man für jeden Kilometer, den man mit dem eigenen Auto zur Arbeit fährt, 30 Cent absetzen. Wenn man also 20 Kilometer pro Tag zur Arbeit fährt und an 220 Tagen im Jahr arbeitet, kann man 1320 Euro Fahrtkosten geltend machen.
Sonderausgaben absetzen
Die Absetzung von Sonderausgaben stellt eine weitere Möglichkeit dar, die Steuerlast zu reduzieren, und mehr Netto vom Brutto zu behalten. Sonderausgaben sind sämtliche Aufwendungen für persönliche Zwecke, die nicht unter die Kategorie Werbungskosten fallen. Dazu gehören unter anderem Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung, Kirchensteuer, Spenden oder Unterhaltszahlungen. Das Finanzamt gewährt jedem Arbeitnehmer einen pauschalen Freibetrag von 36 Euro pro Jahr für Sonderausgaben, die nicht zu den Vorsorgeaufwendungen zählen. Durch die Einreichung von Belegen kann man jedoch wesentlich mehr für sich herausholen, beispielsweise bei regelmäßigen Spenden an gemeinnützige Organisationen oder Unterhaltszahlungen. Auf diese Weise kann man seine Steuerlast weiter reduzieren und somit am Ende des Jahres mehr Geld in der Tasche behalten.
Freibeträge nutzen
Freibeträge sind bestimmte Beträge, die das Finanzamt von dem zu versteuernden Einkommen abzieht und die somit steuerfrei sind. Dazu gehören zum Beispiel der Grundfreibetrag von 10.908 Euro pro Jahr (2023), der Kinderfreibetrag von 6.024 Euro pro Jahr pro Kind, oder der Altersentlastungsbetrag von bis zu 1.900 Euro pro Jahr für Rentner. Die Freibeträge werden automatisch vom Finanzamt berücksichtigt, wenn man eine Steuererklärung abgibt. Man kann jedoch auch einen Antrag auf Lohnsteuerermäßigung stellen, um die Freibeträge schon im Laufe des Jahres zu nutzen und so monatlich mehr Netto vom Brutto zu haben. Das kann zum Beispiel sinnvoll sein, wenn man hohe Werbungskosten oder Sonderausgaben hat.
Riester-Rente und betriebliche Altersvorsorge
Die Riester-Rente und die betriebliche Altersvorsorge sind zwei wichtige Instrumente, die Arbeitnehmern in Deutschland zur Verfügung stehen, um nicht nur für die Zukunft vorzusorgen, sondern auch, um mehr Netto vom Brutto zu haben. Die Riester-Rente stellt eine staatlich geförderte Form der privaten Altersvorsorge dar. Bei Einzahlungen in eine Riester-Rentenversicherung erwächst nicht nur eine zusätzliche Einkommensquelle für das Alter, sondern es gibt auch Steuervorteile. Die eingezahlten Beiträge zur Riester-Rente sind steuerlich absetzbar und wirken sich mindernd auf das zu versteuernde Einkommen aus. Dies bedeutet, dass weniger Lohnsteuer gezahlt wird und somit mehr Nettoeinkommen bleibt. Um die maximale Förderung zu erhalten, ist die Einzahlung eines bestimmten Mindestbetrags in die Riester-Rente erforderlich, der sich vom Bruttoeinkommen ableitet. Für jede Person im Haushalt gibt es unterschiedliche Förderhöchstbeträge, die erreicht werden können. Die staatliche Förderung erfolgt in Form von Zulagen und gegebenenfalls zusätzlichen Steuervorteilen.
Ein weiteres Instrument zur Steueroptimierung der Altersvorsorge stellt die betriebliche Altersvorsorge (bAV) dar. Zahlreiche Arbeitgeber offerieren ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, einen Anteil ihres Bruttoeinkommens in eine betriebliche Altersvorsorge einzuzahlen. Dieser Betrag wird vor der Berechnung der Lohnsteuer abgezogen, wodurch weniger Einkommen versteuert wird und somit mehr Nettoeinkommen zur Verfügung steht. Die betriebliche Altersvorsorge kann auf verschiedene Arten realisiert werden, darunter Direktversicherungen, Pensionskassen oder Pensionsfonds. Jede dieser Optionen bietet unterschiedliche steuerliche Vorteile und ermöglicht eine gewisse Flexibilität bei der Geldanlage. Es ist ratsam, sich mit dem Arbeitgeber über die verfügbaren bAV-Optionen zu informieren und zu prüfen, welche am besten zu den individuellen Bedürfnissen und finanziellen Zielen passen. Hervorzuheben ist, dass sowohl die Riester-Rente als auch die betriebliche Altersvorsorge langfristige finanzielle Entscheidungen darstellen, die sorgfältig abgewogen sein sollten. Bevor eine dieser Optionen in Betracht gezogen wird, sollte eine umfassende finanzielle Beratung erfolgen, um sicherzustellen, dass sie zur individuellen Situation passt. Gerade die Riester-Rente lohnt sich nicht für alle Arbeitnehmer, weshalb die Versicherungswirtschaft sie sogar vor dem Aus sieht.
Steuererklärung machen
Die Steuererklärung ist die Abrechnung zwischen dem Arbeitnehmer und dem Finanzamt, in der man seine Einkünfte und Ausgaben angibt und die Höhe der zu zahlenden oder zu erstattenden Steuern ermittelt wird. Die Steuererklärung ist für die meisten Arbeitnehmer freiwillig, aber oft lohnenswert. Denn in vielen Fällen hat man mehr Steuern gezahlt, als man eigentlich müsste, und bekommt daher eine Steuerrückerstattung vom Finanzamt. Die durchschnittliche Steuerrückerstattung liegt bei etwa 1.000 Euro pro Jahr. Um die Steuererklärung zu machen, muss man die entsprechenden Formulare ausfüllen und an das Finanzamt schicken oder online übermitteln. Dabei sollte man alle Belege für seine Einkünfte und Ausgaben beifügen oder aufbewahren.
Fazit
Angesichts der Tatsache, dass die Lohnsteuer eine erhebliche finanzielle Belastung für Arbeitnehmer darstellt, ist es von entscheidender Bedeutung, die verfügbaren Möglichkeiten zur Steueroptimierung zu nutzen. Die Absetzung von Werbungs- und Sonderausgaben, die Nutzung von Freibeträgen sowie die Berücksichtigung der Riester-Rente und betrieblichen Altersvorsorge sind mögliche Methoden zur Steueroptimierung. Das frühzeitige Einreichen der Steuererklärung ermöglicht zudem die Überprüfung der gezahlten Steuern und potenzielle Rückerstattungen. Die Wahl der optimalen Strategie hängt immer von der individuellen Situation und den finanziellen Zielen des Arbeitnehmers ab. Durch eine kluge Planung und gegebenenfalls professionelle Beratung kann man seine monatliche finanzielle Belastung senken. Zusätzlich empfiehlt es sich natürlich auch, dass man einen Teil des Gehalts spart.