Das Festival Jüdischer Literaturen feiert an drei Tagen jüdische Literatur. Insgesamt stellen 30 Autor*innen und Künstler*innen ihre Werke vor.
Über Anwesende spricht man nicht in der dritten Person
Viele nicht-jüdische Deutsche beurteilen viel und gerne die israelische Politik. Gleichzeitig haben sie doch wenig Ahnung von jüdischem Leben im Allgemeinen. Ein eigenartiges Phänomen. Die nicht-jüdischen Deutschen entscheiden ohne die deutschen Juden, wie die Erinnerungskultur auszusehen hat. Ferner noch wie Schulen über jüdisches Leben und den Holocaust zu unterrichten haben. Festivals wie diese geben denen die Stimme zurück, über die so gern in ihrer Abwesenheit gesprochen wird. Wer sich selbst ertappt fühlt und Nachholbedarf verspürt, kann sich an drei Tagen auf eine Erkundungstour begeben.
Lasst mal reden und zwar miteinander
Das Festival lädt zum Hören, Lesen, Diskutieren und Streiten ein. Dabei ist der künstlerischen Vielfalt keine Grenze gesetzt. Das Themenbouquet erstreckt sich von Lyrik und Prosa über Hörspiel und Typografie bis hin zur Performancekunst. Ferner soll es darum gehen, wie sich jüdische Autore*innen in den politischen und kulturellen Debatten der Gegenwart verorten. Wie inszenieren sie diese Verortungen und wie dekonstruieren sie „verquere Verortungen“? Und was sind „verquere Verortungen“ überhaupt?
Jüdische Positionen
Des Weiteren wird den Fragen nachgegangen welche Rolle religiöse Traditionen, Mehrsprachigkeit und Migration spielen. Was bedeutet das Label „Jüdisch“ für die entstehenden Werke? Und gibt es überhaupt jüdische Literatur und wenn ja, wie sieht diese aus? Neben all der geschriebenen Kunst wird das Festival außerdem von Kunstinstallationen wie „Morphing Sounds“, „Hybride Kalligrafie“ und „Global Alphabet“ begleitet. Alles in Allem ganz doll lohnenswert! Nicht verpassen!
Verquere Verortungen. Festival Jüdischer Literaturen | Literaturhaus Berlin
03. bis 05. Dezember 2019 | Zeiten siehe Link zur Veranstaltung
Fasanenstr. 23| 10719 Berlin
Hier geht’s zur Veranstaltung.
Foto: © Drew Coffman auf Unsplash