Sweat Shop ist kein neuer hipper Laden. Es ist ein Kunsthappening und findet im Rahmen des Berliner Gallery Weekend 2019 statt. Hier lassen sich Künstler*innen freiwillig ausbeuten.
Sweat Shop meint „Ausbeutungsbetrieb“. Also solche, in denen viele hübsche Sachen unter hässlichen Bedingungen entstehen. Eine traurige Realität. Dieser nimmt sich nun die Kunstwelt an. Sie zeigt mit dem Finger auf die Zahnräder des globalisierten Kapitalismus. Die Künstler*innen erschaffen Werke unter Sweatshop-Bedingungen. Kunstbegeisterte können das Spektakel vor Ort und im Netz mitverfolgen.
Das Konzept ist simpel: Die Kunden bringen Leinwand und Auftrag mit. Die Künstler*innen setzen diese Aufträge in einer sechsstündigen Schicht um. Es steht für sie bereit: ein Stuhl, ein Tisch. Und das auf einer Fläche von 5 x 4 Metern. Das alles unter Dauerbeobachtung von Käufern und Kameras. Maximaler Druck. Mit jedem verkauften Werk steigert das Folgende seinen Wert um 15%. Kunst am Fließband, ganz im kapitalistischen Sinne. Top-Seller hängen ihre Mitstreiter*innen ab. Konkurrenzkampf wie er im Buche steht. Yey. Das voyeuristische Auge hat was zum Freuen.
Fotos: © Promo
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