Geht’s noch? Tiefer? Mag man sich fragen, wenn man eine Weile dem Style von Martin Stimming (Foto) im Club lauscht. Die Antwort scheint unendlich zu sein, denn der Hamburger Jung überrascht mit gefühlt jedem House-Track.
Stimming hat einen eigenen Sound entwickelt: Soulful Deep House Music in Hanseatischer Machart. Sein 2009 erschienenes Debüt-Album »Reflections« setzte eine Marke. Der Nachfolger »Liquorice« festigte seine Reputation, einer der spannendsten Produzenten seiner Generation zu sein. Die Club-Hedonisten von Ibiza bis Sao Paulo und Seoul lieben ihn. Überdies ist er als Remixer für die Veredelung der Tracks seiner DJ-Kollegen schwer angesagt.
Inzwischen ist viel Wasser die Alster entlang geflossen. Der Hype um seine Person und Musik hat sich nach dem großen Trubel und den Lobpreisungen allerorten Anfang der 2010er-Jahr wieder etwas beruhigt. Geblieben ist ein gefestigter Produzent und Live-Act, der weiß was er will und noch viel wichtiger: Er weiß was er nicht will. Schnell dahingehuschte 08/15-Tracks gibt es bei ihm jedenfalls bis heute nicht. Demensprechend zeigt das 2016 erschienene vierte Studioalbum „Alpe Lusia“ eine gereifte Exkursion in die natürlichen Klangmöglichkeiten; gepaart mit der Sample- und Produktionstechnik des elektronischen Tanzmusik-Universums. Schließlich hat seine klassische Musikausbildung ihre Spuren in einem popsensiblen Harmonieverständnis hinterlassen.
Nun wieder zurück zu unserer Anfangsfrage: Ja, es geht immer noch deeper und discoider im Sound, jedenfalls wenn der Mann am Club-Mischpult Stimming heißt. Aber das war nach den Ausführungen im Mittelteil bestimmt jedem eh schon klar – oder? Ansonsten lässt das Line-up dieser Neujahresfeier in Sachen elektronischer Tanzmusikunterhaltung mit Niveau nichts zu wünschen übrig. Und ja, tatsächlich geht diese Party nonstop über anderhalb Tage bis Dienstagmorgen. Das ist zwar nur die Hälfte von „3 Tage wach“, geht aber trotzdem voll in Ordnung.
Line-up:
Stimming (live), Oliver Huntemann, Format:B, Baal, Einmusik (live), Rey & Kjavik,
Animal Trainer, Niconé, Ben Pearce, Jan Oberlaender, Tigerskin (live),
Hatzler, Prismode & Solvane, DJ Aroma, André Winter, Markus Klee
Foto: © Promo
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