Der Expressionist wusste mit Farben umzugehen, leider aber auch mit Nationalsozialisten. Ab 1934 war Nolde Mitglied der NSDAP und verhöhnte andere Maler mit jüdischer Abstammung. Erstmalig werden seine Werke in den Kontext seiner ideologischen Haltung gestellt, man soll seine Gefühlswelt so besser nachvollziehen können. Da stellt sich einem die Frage: wird die eigene Auffassung seiner Werke durch eine solche Vertiefung gestört und reguliert, oder erweitert sie den Horizont und lässt uns seine Werke noch besser verstehen? Das lässt sich nur herausfinden, wenn man sich der Vergangenheit von Nolde stellt. Oder einfach seine Farbspiele auf sich wirken lässt.
Unsere Bundeskanzlerin ließ im Rahmen dieser Ausstellung ihre beiden Werke des bedeutenden Expressionisten in ihrem Büro im Bundeskanzleramt abhängen. Ohne Begründung. Das Bild, um das es sich handelt, heißt „Brecher“. Es zeigt eine gewaltige Meereswelle unter einer dramatischen roten Gewitterwolke. Im Hamburger Bahnhof scheint ein solches Werk wohl besser aufgehoben zu sein. Ein Ort, an dem man nicht unbedingt Delegationen aus Polen, Israel oder Russland empfängt. Denn die könnten sich aus historischen Gründen daran stoßen.
Foto: © Nolde Stiftung Seebüll
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