Dystopien zirkulieren schon lange in den Literaturwissenschaften und werden täglich tausendfach verkauft. Der britische Schriftsteller George Orwell brachte mit dem Roman „1984“ die Science-Fiktion-Welt erst so richtig ins Rollen. Er zog mit der Beschreibung eines totalitären Überwachungsstaates namens „Ozeanien“ erstmalig Parallelen zu unserer heutigen Gesellschaft. Worum geht es? Der grübelnde Winston Smith hasst den Staat, in dem er aufwächst. Täglich schreibt er sich mit seinen Tagebucheinträgen mehr ins Verderben. Er möchte der nächsten Generation Bruchstücke aus einer verlorenen Vergangenheit liefern und sie zu Papier bringen. Damit lehnt er sich gegen die Prinzipien Ozeaniens auf. Diese möchten nämlich jegliche Stränge zur Vergangenheit löschen und ihre Bürger einer Gehirnwäsche unterziehen, um an umso mehr Macht zu gelangen. Nun kommt die literarische Antwort auf den Nationalsozialismus von Orwell aus dem Jahre 1948 auf die Bühne. Die inneren Konflikte von Winston und sein Streben nach Gleichgesinnten kann man im Deutschen Theater hautnah miterleben. Die Personifikation des „Großen Bruders“ durch Christian Friedel, der zuletzt bei „Babylon Berlin“ und „Das Perfüm“ im Rampenlicht stand, wird sich wohlmöglich als nur eines der vielen Spektakel in dieser Theaternacht offenbaren. Dieses Mal stimmt die Sprachschöpfung von Orwell „big brother is watching you“ nicht ganz. Im Gegenteil.
Foto: © Thomas Aurin
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