Ein Netzwerk von jungen Journalist*innen: Das Y-Kollektiv sorgt für Aufsehen. Auf Youtube erreichen sie schonmal über eine Million Leute. In Kreuzberg verrieten sie Mittwoch, wie man sowas schafft.
Tampons
Mit ihren Web-Reportagen erreichen sie Millionen junger Zuschauer. Nehmen wir das Thema „Tampons“. Wirklich, die Reporter vom Y-Kollektiv berichten über Tampons. Das Video dazu heißt: „Kein Geld für Tampons: Warum die Periode in Armut zu einem Problem wird.“ 659.631 Aufrufe hat der Clip. Die Herangehensweise: möglichst subjektiv und möglichst nah dran. Also schnappen sie sich Alltags-Themen wie eben Tampons, das ja alle Frauen berührt – im wahrsten Sinne des Wortes. Und dann suchen sie sich einen speziellen Ausschnitt aus diesem Thema. Der lautet in diesem Fall: Was mache ich, wenn ich mir keine Tampons leisten kann?
Sehr subjektiv
Das Y-Kollektiv ist ein digitales Fernglas. Auf die Welt. Wobei es immer den subjektiven Blick des Reporters oder des Protagonisten einschließt. Die jungen Journalist*innen werfen einen Blick auf gesellschaftliche Themen und stellen sie scharf. Das tun sie für funk, das öffentlich-rechtliche Jugendangebot im Netz. Sie arbeiten also für ARD und ZDF, die ja im TV nicht gerade für hippes, zeitgemäßes TV stehen. Abgesehen vom Neo Magazin Royale oder der heute-show. Die „Kollektivisten“ berichten auch über Themen wie Brexit, die US-Wahl, Drogen oder Demos.
In einer alten Schnapsfabrik haben sie ein Studio mit Schnittplatz und machen Fernsehen für Leute, die kein Fernsehen mehr gucken.
Rede und Antwort
Die jungen Filmemacher stellten ihre Arbeit jetzt vor. Bei einem Video-Abend in der Fahimi-Bar am Kotti, da zeigten sie ihre Filme. Und standen dann Rede und Antwort. Als Gäste waren die Leute aus dem „Jäger & Sammler“-Team dabei, sie sind ebenfalls Youtuber. Musik gab es von Carlamari, eine Singer-Songwriterin aus Passau. Wer also neugierig und kritisch ist und Bock auf Austausch mit den jungen Filmemachern hat, der war hier genau richtig.
Schnapsfabrik
Produziert werden die Dokus übrigens in Bremen. In einer alten Schnapsfabrik an der Weser sitzt die „Sendefähig GmbH“. Da drin ein Studio mit Schnittplatz und da machen sie Fernsehen für Leute, die kein Fernsehen mehr gucken. Gegründet wurde die Produktionsfirma von den Bremer Journalisten Dennis Leiffels und Filmer Tipke. Mittlerweile hat das Y-Kollektiv 360.000 Abonennten auf Youtube. Und damit mehr Zuschauer als manche öffentlich-rechtliche Fernsehsendung.
Inside Y-Kollektiv | Fahimi Bar
27. März 19.30 Uhr
Skalitzer Straße 133, 10999 Berlin
Neues vom „Y-Kollektiv“ donnerstags um 15 Uhr.
english version:
A network of young journalists: The Y-collective causes a stir. On Youtube they reach already more than a million people. Now they reveal in Kreuzberg how to do it. With their web reports, they reach millions of young viewers. Take the topic „tampons“. Really, the reporters from the Y Collective report about tampons. The video says: „No money for tampons: why the period in poverty becomes a problem.“ The clip has 659,631 views. The approach: as subjective and as close as possible. So they grab everyday topics like tampons, which touches all women – in the truest sense of the word. And then they are looking for a special section of this topic. In this case, this is: What do I do if I can not afford tampons?
The Y-Collective is a digital binoculars. On the world. Whereby it always includes the subjective view of the reporter or the protagonist. The young journalists take a look at social issues and focus them. That’s what they do for funk, the public youth service on the internet. So they work for ARD and ZDF, which are not on TV just for hip, contemporary TV. Apart from Neo Magazine Royale or today’s show. The „collectivists“ also report on topics such as Brexit, the US election, drugs or demos.
The young filmmakers now present their work. At a video evening in the Fahimi-Bar on Kotti, they show their films. And then answer questions. As guests are the people from the „Jäger & Sammler“ team, they are also Youtuber. Music is available from Carlamari, a singer-songwriter from Passau. So if you are curious and critical and you are looking for an exchange with the young filmmakers, then you should take the evening to heart. So go. Incidentally, the documentaries are produced in Bremen. In an old liquor factory on the Weser sits the „Sendefähig GmbH“. In there is a studio with editing room and make television for people who watch no more television. The production company was founded by the Bremen journalists Dennis Leiffels, 30 years, and Filmer Tipke, 35 years. Meanwhile, the Y-Collective has 360,000 subscribers on Youtube. And thus more viewers than some public television program.
Foto: © Promo