Vizediktator bringen am 22.2. eine neue EP raus, am selben Tag spielen sie live in Kreuzberg. „Straßenpop“ aus Berlin: wem das nach Widerspruch schmeckt, der hat einfach nicht genug Fantasie – oder ist uncool. Oder beides.
Diktatoren-Pop
Wenn das nicht ein schmaler Grat ist, auf dem die Diktatoren da wandern, tänzeln, usw. Regimekritiker unken, sowas gibt es gar nicht: „Straßenpop“. Das ist den Jungs egal, da regieren sie -typisch Autokraten- durch und stehen drüber. Nach ihrem erfolgreichen Debüt-Album „Kinder der Revolution“ bringen sie am 22. Februar eine neue EP raus. Sie trägt den schönen Titel „Schere“. So und wenn man genau hinguckt, dann steckt bei dieser Band in jedem Wort irgendwas mit Revolution, Sozialismus und Ungleichheit. Jetzt überlegste, „wieso: was steckt denn in Schere“? Wir helfen gerne, denn wir vermuten dahinter eine Anspielung auf die „Schere zwischen Arm und Reich“.
Vizediktator zeigen eben, dass sie straßencredibil oder so sind und deshalb muss überall was mit Politik stehen. Ist eben eine politische Band. Auf ihrer Schublade klebt das Schild: „Post-Punk bzw. Power-Pop mit New-Wave-Geschmack“. Hmmm, lecker. Kriegen wir gleich Appetit. Auf ihrer neuen EP befinden sich vier Tracks. „Verlorene Zeit“ zum Beispiel, den Song findest Du unten im Video. Achte mal bitte drauf, ob irgendwelche sozialkritischen oder -romantischen Töne drin sind, wir hatten grad keine Zeit, um reinzuhören.
Eine Band, die sich das Label „Straßenpop“ gibt, tritt in einer Bar auf, die sich das Label „kultig“ gibt. Da wächst zusammen, was zusammen gehört.
Voll kultig
Die Diktatoren geben am Tag des Releases ein Konzert, wenn das mal kein Zufall ist. Sie treten in einer Bar auf, die sich bei Google selbst als „kultige Bar“ beschreibt. Im „Franken“ in Kreuzberg. Heißt: Eine Band, die sich das Label „Straßenpop“ gibt, tritt in einer Bar auf, die sich das Label „kultig“ gibt. Da wächst zusammen, was zusammen gehört. Vizediktator stellen ihr neues Material live vor und weisen nur ganz dezent darauf hin, auf die EP. Und auf ihren Merchandising-Shop, eventuell.
Stachel im Schuh
Sie sind ja Sozialkritiker, ein brennender Stachel im Fleisch der Instagram-Republik. Ein “unbequemer Stein im Schuh”. Oder “charmante Bordsteinkante”. Die PR-Texter von Vizediktator sind sehr kreativ. Ihre Texte lesen sich blumig bis steinig, bloß man erfährt nicht so viel Neues. Aber es soll ja gut klingen. Apropos. Unten findest Du wie gesagt den Song “Verlorene Zeit”, der ist auch auf der neuen EP. Biddddeschööön. Im März touren Vizediktator unter anderem durch Hamburg, Bremen und Düsseldorf.
Vizediktator | Franken
Februar 22 @ 20:00
Oranienstraße 19A,
10999 Berlin
Foto: © Promo