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Graffiti: BVG sprüht vor Ideen. Und sonst? | Der [030] Wochenrückblick

Einheit feiern, Polizisten beim Einsatz zusehen und was über Migration erfahren. Die Woche hatte es in sich. Mit unseren Musik- und Kulturtipps seid ihr eh schon immer gut informiert. Damit ihr aber auch nicht verpasst, was es sonst noch Wichtiges in Berlin gab, liefern wir euch unseren Wochenrückblick. Auf geht’s!

…und ewig nerven die Rechten

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Die friedliche  „Fusion“ von DDR und BRD wollten wir feiern, sprich die Wiedervereinigung. Könnte man sich drüber freuen. Aber nicht die Stinkstiefel mit Stahlkappen. 1.000 Rechtsextreme wollten das Fest nutzen, oder sagen wir: missbrauchen, ihre schrägen Weltbilder durch die Stadt zu tragen. Hatten die auch noch vorher angekündigt. Aufmarschieren und eine „Demonstration“ abzuhalten – am Tag der Deutschen Einheit und auch an jedem anderen: keine gute Idee. Auf der Demo traten NPD-Leute auf, Pegida und Hooligans gab’s gratis. Aber die will man nicht geschenkt haben. Aber Berlin wäre nicht Berlin, wenn so ein Schwachsinn einfach im Raum stehen könnte. Berlin sah nicht still zu, sondern etliche Leute gingen auf die Straße und stellten sich den Rechten entgegen. Zum Glück passierte nichts. Einen Bericht darüber findet ihr beim rbb. Um jetzt noch mal was Lustiges loszuwerden: Mehr Spaß an der Sache bot die Demonstration der „Hedonistischen Internationale“ vor dem Finanzministerium. Einen Artikel dazu findet ihr bei der taz.

Die BVG sprüht vor Ideen

Für die einen Kunst, für andere reine Sachbeschädigung. Graffiti ist umstritten, aber gerade in Berlin eben auch eine urbane Kunstform. Das sieht nicht jeder so. Viele sehen das als Vandalismus, was für die Anhänger der Szene stolz Kunstwerke sind. U-Bahnen sind besonders betroffen. Die BVG „fuhr“ bislang die Strategie, besprühte Wagen aus dem Verkehr zu ziehen und schnell zu reinigen. Sollten ja keine U-Bahnen als rollende Galerien durch die Stadt fahren – und den Sprayern damit zu Ruhm verhelfen. Was sie sicher zu weiteren Aktionen motivieren könnte. Weil die Verkehrsbetriebe aber nicht mehr hinterher kommen, werden die Motive überklebt. Jetzt steht Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) in der Kritik, im rbb verteidigte sie die Taktik. Konnte die CDU erwartungsgemäß nicht so stehen lassen. Fahrgäste würden nicht für besprühte Züge zahlen, es drohen Verluste. Schräge Theorie. Klingt arg konstruiert. Unser Vorschlag: Einfach die Motive auf den Zügen lassen. Sieht besser aus als das tausendfache Brandenburger Tor.

Gang runter schalten, liebe Polizisten

Wegen „Verdacht eines Fahrraddiebstahls“ misshandelt die @polizeiberlin am #Kotti einen Verdächtigen, tritt den Wehrlosen. PassantInnen zeigen Zivilcourage, die Polizei nennt das „gewaltsame Widerstände“ und greift an.#DankePolizei #1312 @HakanTasBerlin @LowerClassMag @cilip_de pic.twitter.com/Ya21tu2Tca

— Matthias Monroy (@matthimon) 27. September 2018

Freitag vor einer Woche kursierte ein Video im Netz: Ein Polizeieinsatz am Kottbusser Tor. Was man da sah, warf Fragen auf. Zu sehen war folgendes: Polizisten drücken einen Mann zu Boden. Dabei bleibt es nicht, sie treten den Mann, der am Boden liegt. Passanten beobachten das, die Stimmung heizt sich auf, es droht zu eskalieren. Einige versuchen einzugreifen, werden von Beamten abgehalten. Gegenstände fliegen in Richtung der Polizisten. Die Polizei spricht von einem mutmaßlichen Fahrraddieb und gab eine Mitteilung heraus, die wenig Fehler der Polizisten sah. Mittlerweile wurde eingeräumt, dass das Vorgehen gewaltsam war und der festgehaltene Mann von Polizisten getreten wurde. Der Vorfall soll aufgearbeitet werden, aus linksextremen Kreisen wurden bereits die Identitäten der mutmaßlichen Beamten veröffentlicht, was die Lage nicht beruhigt. Ob die Polizei noch Konsequenzen zieht oder der Vorfall zu den Akten gelegt wird: wir bleiben dran.

Nix ist umsonst

Alle kriegen Kohle für fast nichts: Was für einige der Untergang des Abendlandes ist, bedeutet für andere sozialen Frieden. Der Senat will in Berlin ein Testprojekt starten, bei dem die Idee eines solidarischen Grundeinkommens umgesetzt wird. Zu diesem Zweck sollen 1.000 Jobs geschaffen werden, die sich größtenteils auf den öffentlichen Bereich beziehen. Die Empfänger bieten beispielsweise Hilfe für Touristen an. Umsonst ist das Geld also nicht, die Gesellschaft soll davon auch was haben. Das Programm soll verhindern, dass Menschen in die Langzeitarbeitslosigkeit abrutschen. Für die geschaffenen Arbeitsstellen soll ein Mindestlohn von mehr als zehn Euro angepeilt werden. Man kann das Projekt sicherlich dafür gutheißen, dass ein erster Testversuch gestartet wird. Es bleibt offen, wie ein solches Projekt bundesweit sinnvoll wäre. Ab 2019 wissen wir mehr.

Mal laufen lassen

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Die Welt ist keine Scheibe. Das Ding hier ist ur-uralt. Foto ©: David von Becker

Ein Gruß aus einer fernen Zeit: Die aktuelle Ausstellung im Gropius Bau widmet sich sehr alten Relikten, die eine Botschaft für die heutige Zeit haben. Unsere Welt hätte sich ohne Migration nie so entwickelt, wie sie heute ist. Was die Rechten heutzutage versuchen zu bekämpfen, ist auf der Erde der Normalzustand. Migration gab es schon immer und das wird anhand von atemberaubenden Exponaten dargestellt. Einen Bericht zur Ausstellung könnt ihr auf unserer Seite durchlesen, es lohnt sich!

Bis nächsten Freitag!

Eure [030] Redaktion

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