Man soll besser im Moment leben. Aber was, wenn der Moment kacke ist? Da hilft das schöne Genre Science-Fiction. Die Zukunft ist nämlich besser als die Gegenwart. Oder viel schlimmer. Das Sci-Fi Filmfest zeigt, dass sie in jedem Fall spannend ist.
Der Gegenwarts-Hype, dieser schöne Trend sagt uns: Brav im Jetzt sein. Aber genauer betrachtet ist das kein guter Rat, denn das „Jetzt“ ist ja nicht unbedingt der Ort, an dem man sich aufhalten will. Sachen wie rote Ampeln, Verspätung der Bahn oder Magen-Darm-Grippe sind der Beweis. Haben wir recherchiert. Bloß wo sollen wir dann hin? Da gibt es nur eine Möglichkeit: in die Zukunft. Da setzt das Genre Science-Fiction an. Wir lieben es dafür und danken ihm, dem Genre, weil es uns so weit wegbringt von da, wo wir gerade sind, von diesem Jetzt und weil es uns Filme wie „Blade Runner“, „Terminator“ und „Zurück in die Zukunft 1-3“ geschenkt hat. Berlin hat das Glück, das einzige Science-Fiction-Filmfestival in Deutschland sein Eigen nennen zu dürfen. Am 15. und 16.11. im Babylon. Außer Filmen gibt es ein Programm aus Diskussionen, Workshops, Cosplayer, eine Sci-Fi Ausstellung, Sci-fi Games und mehr. Film-Preise in mehreren Kategorien werden auch verliehen.
Nicht so von oben herab!
Doch Vorsicht. Die Zukunft ist kein Zuckerschlecken. Dafür kann man aber Popcorn essen und fünf Liter Cola trinken, während man dem Weltuntergang zusieht. Dystopien, also jene furchtbaren künftigen Welten, in die keiner will, die gibt es zuhauf. Das Sci-fi Filmfest ist ein Sammelbecken für solche Szenarien. 144 Sci-fi Filme aus 38 Ländern – kann man in zwei Tagen zwar nicht alle sehen, aber man könnte sich ja klonen. Oder man baut eine Zeitmaschine. Und fragt dann sein eigenes Ich aus der Zukunft, wie die Filme so waren, damals 2018. So viele Möglichkeiten. Auf dem Festival laufen Glanzstücke wie „Chimera“ am Freitag oder der Cyber-Thriller „Violencia“ am Samstag.
Science oder Fiction?
„Chimera“ handelt von einem Wissenschaftler. Der ist genial und ziemlich gestört. Seine Kinder leiden an einer tödlichen Krankheit. Um sie zu retten, friert er sie ein, um währenddessen weiter zu forschen. Auf der Suche nach einem Arzneimittel, das Kinder retten könnte, trifft er auf eine Qualle. Klingt sinnvoll. Der Film soll großes Kino sein, das hat der Festival-Direktor himself, Alexander Pfander, uns von [030] vorab schon mal verraten. Er hat uns noch einen weiteren Tipp gegeben, nämlich den oben erwähnten „Violentia“. In dem ist auch ein Wissenschaftler die Hauptfigur. Ja, mit einem akademischen Titel kann man groß rauskommen. Auch in diesem Film sind Kinder betroffen, denn es geht um einen Amoklauf an einer Schule. Dabei kommt die Tochter des Forschers ums Leben. Daraufhin beschließt er, herauszufinden, warum Menschen andere Menschen töten – und nutzt dafür Nano-Roboter. Ungewöhnlich und spannend. Oben im Trailer zeigen wir euch „I came from the Future“ von Dave Lojek, der läuft ebenfalls im Babylon.
Drei Kerle für ein Festival
Von bösen Zungen werden sie als „Nerds“ abgestempelt: Leute, die Science-Fiction mögen. Man stellt sich da gleich post-pubertäre Typen mit karierten Pullovern und Pickeln vor. Schublade zu. Dabei sind das doch kluge Köpfe mit viel Hirnschmalz hinter den Augen. Alexander Pfander leitet mit zwei Partnern das Festival. Gemeinsam mit Anthony Straeger und Jack O’Shea. Alle drei Festival-Direktoren arbeiten in der Filmindustrie. In der internationalen Jury sitzt diesmal unter anderen David Desmond aus Irland, er gründete das Dublin Sci-Fi Film Festival. In Berlin ist es dieses Jahr die zweite Runde. Wenn das Datum auf dem Kalender stimmt und wir nicht in eine Zeitschleife geraten sind und sich dieser Tag immer wiederholt, sich dieser Tag immer wiederholt, sich dieser Tag immer wiederholt…
Sci-Fi Filmfest
16.&17.11.
Kino Babylon
Rosa-Luxemburg-Str. 30
10178 Berlin
Mehr zum Festival erfahrt ihr hier.
Foto: © Promo