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Dicke Luft ist ein Problem, dass für Reiche nicht gilt. Foto: @ Creative Commons License

Die Luft ist reich. Arme atmen dreckiger. | Der [030] Wochenrückblick

Arm und Bein sind nicht dasselbe, meint unser Chef. Arm und Reich betrifft das genauso, aber wer hätte gedacht, dass in Berlin Menschen mit wenig Einkommen die schlechteste Luft atmen. Die gute Nachricht lautet: Mit unseren Musik- und Kulturtipps seid ihr immer gut informiert. Für den Rest liefern wir euch unseren Wochenrückblick. Auf geht’s!

Jetzt halt‘ mal die Luft an!

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Autos sieht man auf diesem Foto sieht ausnahmsweise nicht. Trams und Bahnen sind die Guten. Foto: © CC0 Public Domain

Dass die Welt ungerecht ist, wissen wir seit der Rückkehr von Friedrich Merz in die Politik, dabei muss er gar nicht mehr arbeiten. Schauen wir ans andere Ende der Einkommensskala, zu den Geringverdienern, den Leiharbeitern, den Arbeitslosen, den Hartz4-Empfängern. Diese Menschen haben nicht nur wenig bis gar kein Geld in der Tasche. In Berlin atmen sie auch die schlechtere Luft. Leider kein Witz. Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat herausgefunden, dass selbst der Verkehr ungerecht verteilt ist. Dort, wo sich günstige Wohnungen befinden, würden die größten Straßen vorbeiführen mit hoher Schadstoffdichte. Wo sich reiche Bürger niederlassen, herrsche dagegen eine deutlich bessere Luft, da gibt es mehr Grünflächen. Die Autoren der Studie fordern deshalb mehr Carsharing-Angebote. Warum der Verkehr in Berlin generell unfair organisiert ist, könnt ihr in einem Interview beim rbb nachlesen.

Nix mit Trauermarsch

Am 9. November wurde an die Reichspogromnacht erinnert. An diesem Datum überfielen 1938 Nazis Synagogen in Deutschland und steckten sie in Brand. Geschäfte von Juden wurden zerstört, jüdische Bürger gejagt und getötet. Die Pogrome markieren den Beginn des Völkermords an Juden unter Hitler. Keine Frage, dass ein vernünftiger Mensch an diesem Tag mit Demut und Andacht an diese schlimmen Verbrechen denkt und zum Schluss zu kommt, dass so etwas nie wieder passieren darf. Rechtsextremisten in Berlin nahmen das Datum allerdings zum Anlass, um eine Demonstration anzumelden, einen sogenannten „Trauermarsch für die Toten von Politik“. Eine Provokation, die allerdings nicht unbeantwortet blieb. Am Ende standen etwas mehr als 100 Rechte circa 5.000 Demonstranten gegenüber, die von einem breiten Bündnis vieler Parteien unterstützt wurden. Ein starkes Zeichen gegen das Vergessen.

500 Polizisten für Späti-Überfall

Am Donnerstag rückte die Berliner Polizei mit mehreren hundert Beamten an. In mehreren Straßen durchsuchten sie Wohnungen, unter anderem in der Rigaer Straße. Das Verhältnis vieler linker Anwohner und der Polizei ist bekanntlich sehr angespannt, wodurch sich auch die enorme Anzahl an eingesetzten Polizisten erklärt. Die Polizei teilte allerdings mit, dass die Durchsuchungen sich nicht gegen die linke Szene richteten, sondern wegen einem Überfall angeordnet worden waren. Im Mai sollen Verdächtige einen Späti überfallen haben, nachdem der Besitzer sich geweigert hatte, ein Paket ohne Vorlage eines Personalausweises herauszugeben. Die Polizei fand mehrere Verdächtige in den Wohnungen. Sie beschlagnahmte Gegenstände wie Laptops und Handys. Fragwürdig bleibt, warum mehr als 500 Polizeibeamte nötig waren. Die Verhältnismäßigkeit scheint mit Blick auf die Straftat hier nicht wirklich gegeben. Der innenpolitische Sprecher der Linken, Hakan Tas, kündigte an, dass er den Innensenator dazu befragen werde.

Junge Union singt Wehrmachtslieder

Die Jugendorganisation der CDU ist ja wegen rechter Tendenzen erstmal unverdächtig. Eine Reisegruppe der Jungen Union aus Hessen, genauer gesagt aus Rheingau Taunus, hat aber in einer Moabiter Kneipe für einen Eklat gesorgt. Die Gruppe hatte für den Abend des 9. November einen Tisch reserviert und fing im Laufe des Abends an, lauthals Lieder zu grölen. Eine Besucherin der Kneipe filmte einen Teil dieser Lieder, weil die eher mit Gedankengut von Nazis verknüpft werden. Auf einem Video ist zu sehen, wie das Westerwaldlied in der Kneipe gesungen wird. Das Lied wurde im Dritten Reich von der Wehrmacht gesungen, und zwar immer dann, wenn sie in fremdes Gebiet einmarschierte.  Auch in der Bundeswehr ist das Lied schon gesungen worden, erst im letzten Jahr wurde es aus einem Liederbuch entfernt, weil man sich des Problems bewusst wurde. Deswegen hier unser Tipp an die Junge Union und alle anderen Geschichtsignoranten: Das Lied niemals singen, erst recht nicht am 9. November. Welche Konsequenzen in der Jungen Union gezogen werden, ist nicht klar. Scharfe Kritik gab es aus dem Berliner Abgeordnetenhaus.

 

Die Wüste liebt

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Bloß weg hier! Im arabischen Raum gibt es strenge Gesetze zur Sexualität. Foto: © pexel.de

Bis zum 18. November liefen die Arabischen Filmtage in der Kulturbrauerei. Der Fokus lag auf der sexuellen Selbstbestimmung und Diskriminierung, die im arabischen Raum stark verbreitet ist. Das Motto lautet: „Hidden Love, Hidden Life“. Die Filmtage fanden bereits zum fünften Mal statt und präsentierten Werke aus Marokko, Tunesien, Palästina, Jordanien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und dem Libanon. Eine Auseinandersetzung mit wichtigen Themen, von uns leicht verdaulich zusammengefasst in einem pädagogisch wertvollen Beitrag. Klickt mal hier drauf.

Bis nächste Woche!

Eure [030] Redaktion

Foto: @ Creative Commons License

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