Die Endzeit-Uhr tickt. Ein neues Festival hat die Doomsday-Clock auf fünf vor zwölf gestellt. «Children of Doom» im Hafen Rummelsburg zog am Wochenende Weltuntergangs-Nerds an. Es geht um nichts geringeres als die Apokalypse. Ohne Filterkaffee.
Der Jüngste Tag
Die Apokalypse lässt sich noch Zeit. Hoffen wir. Das Festival «Children of Doom» war da skeptischer. Die Macher wollten nicht bis zum Jüngsten Tag warten. Das Wissenschafts-Festival ging der Frage nach, welche Technologien uns den Weltuntergang bescheren könnten. Künstliche Intelligenz, Klimawandel, Genforschung stehen oben auf der Bedrohungs-Liste. Im Hafen Rummelsburg sprachen Wissenschaftler über Szenarien, die das Leben (=uns) auslöschen könnten. Weil das so gefährlich klingt, war der Eintritt erst ab 18 Jahren.
Gefahren durch Innovation
Seit Millionen Jahren läuft’s gut für den Planeten. Aber die Endzeit-Uhr tickt schneller, seit der Mensch auf der Erde wütet. Neue Technologien bergen Gefahren und Risiken. Dazu die Folgen des Klimawandels, die noch keiner genau einschätzen kann. Was wird uns also letztendlich von der Erde fegen: das diskutierten Biologen, Astronomen, Chemiker und Ingenieure zusammen mit Hackern und Science-Fiction-Liebhabern. Experten durchleuchteten Endzeit-Theorien mit Hilfe wissenschaftlicher Fakten. Das Festival ist eine neue Art von Event, das Wissenschaft und Unterhaltung verbindet.
Künstliche Intelligenz oder der Eingriff in das menschliche Erbgut können uns auf dem Weg zum Weltuntergang ein Stück weiter bringen.
Wo steht die „Doomsday Clock“?
Bedrohliche Szenarien stehen vor der Tür. Wo steht die „Doomsday Clock“? Schon fünf vor zwölf? Künstliche Intelligenz oder der Eingriff in das menschliche Erbgut können uns auf dem Weg zum Weltuntergang ein Stück weiter bringen. Professor und Autor Lewis Dartnell war unter den Rednern, er hat „Das Handbuch für den Neustart der Welt“ geschrieben. Mit dabei waren auch die Futuristin Dr. Elsa Sotiriadis sowie der Berliner KI-Experte und Initiator der „Rise of AI“-Konferenz, Fabian Westerheide. Unter den Rednern war auch der Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung, Prof. Andreas Hensel. Sowie David Nelles und Christian Serrer, Autoren des Buches „Kleine Gase – große Wirkung: Der Klimawandel“.
Keine Miesepeter
Das Festival will aber kein Miesepeter sein. Es ging um Bedrohungen, aber auch um Lösungen. Strategien gegen den Klimawandel: darüber diskutierten Besucher und Experten. Und sie wurden fündig. Wenn der große Knall dann doch kommt, bleibt die Frage: Wie bauen wir die Zivilisation wieder auf. Also waren die Besucher des Festivals vielleicht nicht bloß Nerds. Sondern die Retter der Welt von morgen.
Auswahl von Vorträgen des Festivals:
- Die Verhinderung des Doomsday durch CRISPR: Warum die moderne Pflanzengenom-Editierung für die Verbesserung von Pflanzeneigenschaften völlig akzeptabel ist. Florian Rösch und Dr. Mainak das Gupta, Uni Potsdam. 18. Mai, 10:45 Uhr.
- Das Handbuch für den Neustart der Welt: Welches Wissen brauchst du, um nicht nur die unmittelbaren postapokalyptischen Folgen zu überstehen: Prof. Lewis Dartnell. Wissenschaftler und Autor. 18. Mai 12:15 Uhr.
- Künstliche Intelligenz – Realität oder Fiktion? Eine Reise durch die Klassiker der Filmgeschichte von Matrix, Black Mirror, Love Death Robots, Terminator, Her, Stark Trek, Ex Machina und weiteren Werken menschlicher Zukunftsgeschichte. Fabian Westerheide berät weltweit Regierungsinstitutionen, Fortune-500-Unternehmen, Think-Tanks und Startups als Experte für Fragen zu Künstlicher Intelligenz. 18. Mai, 14:00 Uhr.
- Science Fiction und Ethik: Wie postapokalyptische Geschichten soziale Dilemmata aufwerfen. Sind Technologie und Wissenschaft eine Bedrohung für die Menschheit? Sind Menschen dazu verdammt, sich selbst zu zerstören? Dr. Emma Harris. Max Delbrück Zentrum. 19. Mai, 11:15 Uhr.
Children of Doom – Festival of Science | Hafen Rummelsburg
18.- 19. Mai @10 – 22 Uhr
Eintritt ab 18 Jahren
Nalepastraße 10-16
12459 Berlin
Foto: Promo