Die sechste Version des etablierten Indoor-Festivals Desertfest breitet ihre galaktischen Schallgewitter auf das RAW-Gelände aus. Unter dem Leitsatz „A good vibe for a decent price“ vertreiben über 50 Acts des Heavy-Rock-/Psycho-/Doom-Universums drei Tage lang die Techno-Nasen. Die Headliner gibt’s hier im Überblick.
28.4.
Saint Vitus
Unter der Prager Burg verwittert der Sage nach der Schädel des Schutzpatrons der Gastwirte, Bierbrauer und der Jugend: St. Vitus. Seine Zielgruppe passt auch zum Urgestein des Doom Metal. Saint Vitus zelebrieren mit ihrem Namen aber weniger den Heiligen, als vielmehr den Song „St. Vitus’ Dance“ ihrer Lieblingsband Black Sabbath, die den Haupteinfluss der Kalifornier darstellen. Der heiligen Kult-Band, die in den Achtzigern mit der Hardcore-Legende Black Flag tourten, kann man auch nach vier Dekaden die Signifikanz nicht absprechen.
29.4.
Sleep
Einschlafen wird man bei den Mitbegründern des Stoner Rock definitiv nicht. Obwohl man die Klänge als extrem langsamen Metal bezeichnen kann, animieren die schaurigen Gitarrenwände Konzertgänger seit fast 30 Jahren zum energetischen Headbanging. Nachdem Sleep aus der Asche von Asbestosdeath erstiegen, erschufen sie mit „Sleep’s Holy Mountain“ eines der relevantesten Werke des Genres. In der aktuellsten Single „The Clarity“ poetisiert Al Cisneros wie im einstündigen Opus „Dopesmoker“ weiterhin die Kifferei. Ozzy Osbourne approbiert.
30.4.
John Garcia
Die Stimme der Wüste ist dem Donnerrollen von Kyuss entsprungen, welche sich 1995 wegen interner Probleme trennten. John Garcia beehrte zunächst andere Bands wie Slo Burn, bis er 2014 sein selbstbetiteltes Debüt als Solokünstler herausbrachte. Die zweite Platte „The Coyote Who Spoke In Tongues“, die auch Arrangements von Kyuss-Werken enthält, macht eine Größe des Stoner Rock zum Akustik-Künstler. Der Soundtrack eines Roadtrips durch Garcias Arizona lässt das fidele Gekreische des Desertfests abklingen.
JEWEILS AB 16 UHR IN DER REVALER STRAßE 99.