In seinem neuen Buch „Das neue Wir. Warum Migration dazugehört“ zeigt der Historiker Jan Plamper, dass Migration schon immer wesentlicher Teil der Gesellschaft war und nicht dessen Untergang bedeutet. In der Buchbesprechung wird den Fragen nachgegangen was man dieser „weiß-christlich-europäischen Identitätspolitik“ entgegensetzten kann.
Ist denn schon wieder 1933?
Der Rechtsschwung der letzten Jahre dürfte keinem entgangen sein. Schaut man Fernsehen mit geschlossenen Augen, könnte man oft meinen es ist wieder 1933. Völkisches Denken zum Frühstück und zum Mittag und zum Abendbrot. Guten Appetit. Leute mit Verstand kriegen das Kotzen. Zwei Gesinnungen, die sich gegenüber stehen und nichts von einander wissen wollen. Die offene Gesellschaft versus die, die meinen Deutschland gehört den Deutschen. Die Fronten sind verhärtet. „Wir gegen die Anderen.“ Traurig.
Du bist peinlich Europa.
Migration ist aber sowohl historisch als auch gegenwärtig immer schon Teil der deutschen Geschichte. Aber man hat’s verkackt nach dem 2. Weltkrieg. Die Perspektiven verschiedener Zuwanderungsgruppen sind unsichtbar geblieben. Und auch die Perspektiven derer, die einst selbst Deutschland vor dem 20. Jahrhundert verließen und zu Migranten*innen wurden. Nichts davon wissen die meisten und deshalb tun viele so, als würde die Gesellschaft verfallen. Peinlich für ein ach so gebildetes Europa.
Good Night White Pride!
Plamper gibt all diesen vergessenen Geschichten nun eine Stimme. Und zeichnet ein neues Bild über das Verständnis von „Nation“ und kollektiver Identität. Gesprächsleiterin ist die Journalistin Ferda Ataman. Sie bespricht das Buch gemeinsam mit Plamper und Naika Foroutan (Integrations- und Migrationsforscherin). Sie gehen den Fragen auf den Grund, welche politischen und sozialen Entwicklungen diese „weiß-christlich-europäische“ Identitätspolitik anheizen. Und wie man dem entgegenwirken kann.
„Das neue Wir. Warum Migration dazugehört“ | Heinrich-Böll-Stiftung
12.08.2019 | 18:30 bis 20:00
Schumannstr. 8
10117 Berlin
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Foto: © Promo.