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BVG und Senat streiten sich, statt zu helfen. Foto: © flickr/Adrian Fallace

Bahnhof oder Friedhof: Ein Berliner Trauerspiel | Wochenrückblick

Auf dieses Theaterstück kann Berlin verzichten. Seit September streiten sich BVG und Senat um die Einrichtung von Kältebahnhöfen für Obdachlose. Damit ihr aber auch sonst nichts verpasst, gibt’s hier unseren, diesmal etwas traurigen, Wochenrückblick.

You’re as cold as ice

Das Thema zieht sich bereits seit vielen Wochen durch die Gazetten. Jetzt scheint es nun endlich zu einer vernünftigen Lösung gekommen zu sein. Die BVG hatte sich lange geweigert, einen realisierbaren Plan für Übernachtungsmöglichkeiten für Obdachlose im Winter bereitzustellen. Zwischendurch schien schon eine Lösung gefunden worden zu sein, doch dann wurde wieder der Rückzug angetreten. Der Senat hat die BVG nun deutlich auf ihre soziale Verantwortung hingewiesen, woraufhin erklärt wurde, dass es Übernachtungsmöglichkeiten im U-Bahnhof Moritzplatz und Lichtenberg geben werde. Damit ist endlich eine praktikable Möglichkeit geschaffen worden, denn ein Blick auf die Temperaturen zeigt, dass es längst Zeit zum Handeln ist. Zusätzlich bestehen in der Stadt noch etliche Not-Übernachtungsplätze, die allerdings nicht von allen Obdachlosen genutzt werden können oder wollen. Wir hoffen, dass alle Menschen einen sicheren Schlafplatz finden. Wenn ihr Menschen auf der Straße seht, denen es offensichtlich nicht gut geht und die im Kalten liegen, dann ruft den Kältebus der Berliner Stadtmission unter der Nummer (0178) 523 58-38 an. Er ist täglich von 21 Uhr bis 3 Uhr unterwegs und kann den Betroffenen helfen.

Holzmarkt vs. Stadt Berlin

 

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Holzmarkt, das steht für eine alternative Kultur in Berlin, die sich gegen Investoren stellt und versucht, kreative Orte an der Spree zu erhalten und auszubauen. Die Pläne der Holzmarkt-Genossenschaft für das sogenannte „Eckwerk“ stehen schon länger fest. Dabei handelt es sich um kreativen Freiraum für Start-Ups, Künstler und Studenten in einer sehr attraktiven Lage, direkt zwischen S-Bahn-Linie und Holzmarktstraße. Das Land Berlin gab dazu auch schon sein „Ok“, mit einem neuen Baustadtrat verkomplizierte sich die Lage allerdings. Ein neuer Bebauungsplan musste her, was die komplette Planung verzögerte. Das kostet den Holzmarkt einiges an Geld, was nun von der Stadt Berlin eingeklagt wird. Es geht dabei um finanzielle Schäden in Höhe von 19 Millionen Euro, die Berlin als Schadenersatz zahlen soll, schreibt der rbb. Wie das Grundstück in Zukunft genutzt wird, bleibt dabei auch offen. Der Eigentümer, die Abendrot-Stiftung, hat laut rbb das Grundstück bereits 2017 zurückgenommen und kann eigenständig darüber entscheiden, was damit passiert.

Du kannst nach Hause gehen!

Das Bundesinnenministerium hat eine groß angelegte Plakatkampagne gestartet, die in der Hauptstadt nicht allzu positiv aufgenommen wird. An vielen Orten in der Stadt, besonders auch an U-Bahnhöfen, finden sich Botschaften an Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind, und in denen dazu aufgefordert wird, wieder ins Heimatland zurückzukehren. Das Ganze wird mit dem Slogan „Dein Land. Deine Zukunft. Jetzt!“ und dem Schlagwort „ReturningFromGermany“ beworben. Dazu wird auch noch das Datum des 31.12. genannt, bis zu dem man diesen Entschluss doch bitte fällen solle. Unser Autor findet: Im Endeffekt stellt diese Kampagne nichts weiter dar, als einen Versuch, Migration in Deutschland weiter zu erschweren und als etwas darzustellen, dass nicht alltäglich ist, sondern etwas Außergewöhnliches. Etwas, das vermieden werden sollte. Kein Wunder daher, dass bereits einige Farbbeutel und Slogans wie „Refugees Welcome“ auf den Plakaten in Berlin zu finden sind.

Jeden Tag rassistische Gewalt in Berlin

Passend zu migrationsfeindlichen Kampagne des Innenministeriums, zeigt sich in Berlin auch, dass rechte Gewalt weiterhin ein großes Problem bleibt. Zählt man rassistische Angriffe, homophobe Angriffe, Antisemitismus und Hakenkreuzschmierereien zusammen, kommt man im Jahr 2017 auf 2.800 Angriffe in Berlin, so berichtet die taz. Rechtes Gedankengut, dass sich in Gewalttaten äußert, ist in Berlin also Alltag. Erst in dieser Woche wurden zwei Männer in der Tram angegriffen, weil sie sich geküsst hatten. Gegen rechte Gewalt muss man sich wehren, finden wir, so wie es zum Beispiel die Amadeu Antonio-Stiftung tut, die aktuell Aktionswochen gegen Antisemitismus veranstaltet. Hier geht es zur Facebookseite.

Berliner Clubkultur der 90er

Wir haben eine neue Webserie am Start, die sich auf die Spuren der Clubkultur im Berlin der 90er-Jahre begibt. Was seit dem Mauerfall in der Stadt passiert ist, hat nicht nur historische Bedeutung, sondern prägt Berlin bis in die heutige Zeit. Wir haben dazu Zeitzeugen befragt und verschiedene Experten besucht, mit denen wir über die damaligen Entwicklungen sprechen. Schaut euch jetzt die erste Folge „Flashback“ an. Einfach auf Play klicken.

Foto: © flickr/Adrian Fallace

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