Focus Female Korea, Feminismus, Meinblau, projektraum, Ausstellung, Kunst, Film, Installation, Berlin, Art, 030 magazin, Tipp, Wochenende

„Focus Female Korea“: Im Kampf gegen Misogynie

Junge Frauen gehen in Südkorea zunehmend auf die Barrikaden. Warum es eines explizit koreanischen Feminismus bedarf, damit befasst sich vom 9. Juni bis 2. Juli die Ausstellung "Focus Female Korea" im Meinblau Projektraum.

17. Mai 2017, Seoul. Eine 23-jährige Studentin wird in einer Unisex-Toilette nahe der Station Gangnam mit einem Messer ermordet. Mehr als eine Stunde habe der Mann laut Polizei auf sein Opfer gelauert. Weil sie eine Frau sei – und er sich vom anderen Geschlecht missachtet gefühlt habe. In den sozialen Medien verbreitetet sich die Empörung über den sogenannte Gangnam-Mord – ein Hate Crime, der leider keine Ausnahme darstellt, denn Südkorea gehört neben Japan und Lettland zu den Ländern, in denen mehr Frauen als Männer durch Gewaltverbrechen ums Leben kommen.

Mehrdimensionale Haltungen sind gefragt

Doch auch wenn das Thema Misogynie durch den traurigen Vorfall erstmals breite Aufmerksamkeit in der ostasiatischen Gesellschaft erhielt: Frauenfeindlichkeit gehört immer noch zur Tagesordnung. Die Ausstellung "Focus Female Korea" hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, die Position der koreanischen Frau näher zu beleuchten – im historischen, aktuellen, als auch im mythologischen Kontext. Sicher, Ansätze feministischer Perspektiven gibt es in Korea bereits, das Ziel kann jedoch nur ein mehrdimensionaler Feminismus sein, der „Mann-gegen-Frau“-Paradigmen überwindet.

Zwei Künstlerinnen, zwei Ansätze

Die südkoreanische Künstlerin Chan Sook Choi reflektiert in diesem Sinne Identitäten weiblicher Immigranten aus Korea und Japan. Sogenannte Diaspora-Frauen, deren Lebenswege anhand von Film-Material archiviert wurden. Soni Kum aus Nordkorea setzt sich hingegen installativ und performativ mit ostasiatischen Ritualen auseinander, die das Leben und Sterben prägen und überführt dabei komplexe Erzählungen in persönliche Storytelling. Übrigens: Der Gangnam-Mord wurde offiziell als Tat eines psychisch Kranken bezeichnet. Die zuständige Polizeibehörde erklärte, dass es sich nicht um ein sexistisch motiviertes Hassverbrechen handele. Den Ärger junger Feministinnen dürfte das zunehmend schüren.

Focus Female Korea
9.6. – 2.7. 2017
Meinblau Projektraum

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Werbung

Phoenix, Ti Amo, J-Boy, Review, Rezension, 030 Magazin, Berlin
Vorheriger Artikel

Plattenkritik: Phoenix – Ti Amo

alt-j, band
Nächster Artikel

Alt-J Live: Ein britisches Dreieck in Reinkarnation

Follow by Email
Pinterest
Pinterest
fb-share-icon
Instagram
Gehe zuOben