20 Jahre lang waren die fünf Jungs von Dillinger Escape Plan aus New Jersey die Blaupause für Mathcore. Das im Oktober 2016 erschienene sechste Studioalbum „Dissociation“ soll das Letzte gewesen sein.
Der Grund? Ein künstlerischer Endpunkt, sagt Sänger Greg Puciato. “Ein Maler malt nicht immer weiter an einem Gemälde, bis ihm der Arm abfällt. Ein Regisseur hat vielleicht die beste Zeit seines Lebens, während er einen Film dreht, aber irgendwann ist die Arbeit getan und der Film fertig. Uns geht es mit unserer Musik genauso.“ Die Analogie zu den bildenden Künsten passt. Die Musik von Dillinger lässt sich trivial als Metal durch einen Jazzfilter beschreiben. Per se extreme Subgenres wie Hardcore und Grindcore werden durch Taktwechsel und den Anspruch der ständigen Selbstüberholung immer weiter ausgelotet. Auf späteren Alben fanden sich vermehrt Prog- und Ambient-Elemente. Nun hat sich das gegerbte und geschundene Material erschöpft. Die Bestenlisten der Musikredakteure bethrohnt zumeist das Langspieldebüt „Calculating Infinity“. Wenn man das ataktische Eröffnungsriff von „43% Burning“ oder die vollkommen wahnsinnige Achterbahnfahrt „The Running Board“ hört, weiß man warum: So hatte vorher keine Band geklungen und so konnte auch seither keine klingen.
Berliner Fans erhalten auf der Abschiedstournee eine letzte Chance, die vertrackte Metal-Maschine live zu erleben: Am 10. Februar im Columbia Theater!