Es grünt so grün – und das mitten in der Großstadt. Wer beim Stichwort Großstadtdschungel an Betonschluchten und asphaltierte Straßenzüge denkt, hat von Berlin ein falsches Bild. Satellitenaufnahmen verraten, dass ganze 59 % der Berliner Fläche mit Vegetation bedeckt sind. Die Grünflächen, Dachgärten und Parks spielen eine entscheidende Rolle für die Klimafreundlichkeit und die Lebensqualität in der Stadt.
Neben den bekanntesten grünen Oasen Berlins wie dem Grunewald und dem Treptower Park gibt es zudem weitere Grünflächen, Stadtgärten und klimafreundlich gestaltete Plätze. Wir stellen im Folgenden einige davon vor und erklären, was sie so besonders macht.
Mehr Grün bedeutet mehr Lebensqualität
Ein Aufenthalt im Grünen wirkt stressreduzierend und beflügelt unser Wohlbefinden. Grünflächen in der Großstadt sind somit entscheidend für die Lebensqualität der Stadtbewohner. Sie eröffnen Möglichkeiten zur sozialen Interaktion, für Sport und einen aktiven Lebensstil. Aber Parkanlagen, Stadtgärten und Co. sind nicht nur Rückzugsorte und großartige Ausflugsziele, ihre Zahl und ihre Qualität beeinflussen auch das Stadtklima. Grunewald, Tiergarten und Treptower Park, Schrebergartensiedlungen, Gemeinschaftsgärten und liebevoll gestaltete Dachterrassen sind die grünen Lungen Berlins. Bäume, Blumen, Wiesen und Teiche tragen zur Biodiversität in der Großstadt bei, schaffen Lebensräume für Insekten und andere Tiere, sorgen für eine verbesserte Luftqualität und halten im Sommer die Temperaturen in Schach. Grünflächen sind nicht nur ein ästhetisches Element, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil einer nachhaltigen Stadtentwicklung, die ein Gleichgewicht zwischen Natur und urbanem Leben fördert.
Die grünen Lungen Berlins
Die großen Stadtparks in Berlin sind so unterschiedlich und vielseitig wie der Rest der Hauptstadt und zeichnen sich zudem durch ihre teils lange Geschichte aus. Eines haben sie jedoch gemeinsam: Mit ihren Mini-Wäldern tragen sie erheblich zur CO₂-Reduktion in der Stadt bei. Leider leiden die Parks unter Trockenstress, was ihre Pflege und Instandhaltung aktuell zu einer besonderen Herausforderung macht.
Die größten Berliner Stadtparks sind:
- Tiergarten: Der Tiergarten gilt als das grüne Herz von Berlin. Zentral gelegen, mit weitläufigen Wiesen, malerischen Wäldern und großartigen Spielplätzen lädt er zu allerhand Aktivitäten ein.
- Volkspark Friedrichshain: Der Volkspark Friedrichshain gehört ebenso zu den bekanntesten Berliner Grünflächen. Sein Wahrzeichen ist der Märchenbrunnen – ein Anziehungspunkt für Groß und Klein. Zudem finden hier immer wieder besondere Veranstaltungen wie das beliebte Freiluftkino statt.
- Schlosspark Charlottenburg: Wenn man auf den Wegen zwischen den gepflegten Blumenrabatten spaziert und sich vorstellt, wie hier schon vor mehreren Jahrhunderten adelige Damen und Herren entlang flanierten, fühlt man sich als Besucher im Schlosspark Charlottenburg direkt in vergangene Zeiten zurückversetzt.
- Das Tempelhofer Feld: Ein Stadtpark der besonderen Art ist das Tempelhofer Feld. Bekannt ist es primär durch seine riesigen offenen Flächen, die sogar zum Kite-Surfen genutzt werden. Wichtiger für das Stadtklima und die Gemeinschaft sind aber wohl die kleinen, feinen Projekte auf dem Tempelhofer Feld wie der Allmende Kontor, ein Urban-Gardening-Projekt, das zum Mitmachen einlädt.
Damit kleine und große Grünflächen rundum gut fürs Klima sind, spielen nicht nur offensichtliche Faktoren wie die richtige Auswahl standortgerechter und klimafreundlicher Pflanzen, ein sinnvolles Regenwassermanagement oder die Schaffung von Lebensräumen für Tiere eine Rolle. Auch auf die Details kommt es an. So werden in der modernen Stadtplanung unter anderem Parkbänke aus ressourcenschonenden und recycelbaren Materialien sowie solarbetriebene Lichtquellen genutzt.
Urban Gardening und grüne Oasen im Hinterhof:
Kleiner Beitrag, große Wirkung
Urban Gardening ist im Sinne der Stadtbegrünung ein wichtiges Thema in vielen Großstädten geworden. Neben dem Allmende Kontor auf dem Tempelhofer Feld gibt es zahlreiche weitere spannende Urban Gardening Projekte in Berlin – so das Urban Gardening im Prinzessinnengarten oder das Projekt Himmelbeet im Wedding. Urban Gardening ist eine schöne Alternative für alle, die keinen der begehrten Schrebergärten ergattern können oder wollen. Nicht zuletzt für Familien mit Kindern hält Urban Gardening großartige Möglichkeiten bereit, um sich aktiv mit der Natur zu beschäftigen. Neben der Lernerfahrung und dem guten Gefühl, mit eigenen Händen etwas geschaffen zu haben, ist auch das gemeinschaftliche Arbeiten und damit der soziale Aspekt ein nicht zu unterschätzender Faktor beim Gärtnern in der Großstadt. Da digitale Medien inzwischen gerne den Alltag dominieren, ist Urban Gardening eine willkommene Auszeit im Freien und erlaubt es, aktiv zur Verbesserung des Lebensumfelds beizutragen. Man gestaltet dabei schließlich nicht nur eine eigene grüne Ecke in der Stadt, sondern trägt auch zu einer nachhaltigen Entwicklung und zur Förderung der Biodiversität bei.
Um etwas zur Begrünung der Stadt beizutragen, muss man genau genommen nicht einmal Haus und (Hinter-)Hof verlassen. Die vertikale Begrünung am Balkon oder das Gemeinschaftsprojekt „Nachbarschaftsbeet im Hinterhof“ (Nicht vergessen: Vorher den Vermieter fragen!) macht Spaß, sieht gut aus und bringt etwas Positives für das Klima.
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