Kein Licht, kein Strom. Handys funktionieren nicht. Berlins Südosten erlebt einen Stromausfall, der sich gewaschen hat. Die BVG fährt kostenlos. Der Katastrophenschutz ist alarmiert – 31 000 Haushalte sind abgeschnitten. Ein kurzer Überblick.
Kerze statt Smartphone
Bei flackernden Kerzen sitzen sie in Wohnungen. Handys und Festnetz sind tot. Notruf geht nicht. Die Behörden raten, Radio und Fernsehen einzuschalten. Aber wie soll das gehen, ohne Strom: Fernseher mit Akku? Das Netz macht sich lustig. Über solche Tipps, aber die Betroffenen bekommen auch davon nichts mit. Sie sitzen im Dunkeln bei Kerzenschein, sprechen mit Nachbarn an. Halten Ausschau nach Hilfe.
Die Behörden versuchen ein Chaos zu verhindern und ziehen schnell Kräfte zusammen. Feuerwehr, Polizei, Katastrophenschutz sind unterwegs.
Kabel „angebohrt“
Die Lage im Bezirk Treptow-Köpenick, sie ist ernst. Ein Bagger hatte Dienstag bei Arbeiten ein Kabel angebohrt. Aus Versehen ein Hochspannungskabel. Der Bezirk ist plötzlich tot. Ampeln gehen nicht, Heizungen bleiben kalt. Die Behörden wollen ein Chaos verhindern. Sie ziehen Kräfte zusammen. Feuerwehr, Polizei, Katastrophenschutz. Sie sind unterwegs, um Bürgern zu helfen. Vor allem denen, die dringend Hilfe benötigen, weil sie sich nicht helfen können. Weil sie zu alt sind oder krank.
#Berlin-Innensenator Andreas Geisel (SPD) lobt die Einsatzkräfte und den besonnenen Umgang der Menschen in #Köpenick mit dem #Stromausfall.
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Intensivstation geräumt
Es gibt Zwischenfälle. Im Krankenhaus Köpenick fällt der Notstrom-Generator aus. Die Intensivstation wird geräumt. Schwer kranke Patienten werden in andere Kliniken gebracht. Eigentlich hat ein Krankenhaus eine automatische Diesel-Notstromversorgung. Für überlebenswichtige Aufgaben, wie Operationssäle und Intensivstationen. Die müssen auch bei Stromausfall funktionieren. Da der Notruf nicht funktioniert, sollen Bürger im Ernstfall BVG-Fahrer ansprechen. Damit die einen Notruf über Funk absetzen können. Das rät der Bezirksbürgermeister. Man versucht, Chaos zu verhindern. Zivilstreifen der Polizei sind auch im Einsatz.
Extrem amüsant. Die kleine Bretterbudenkneipe am Bahnhof Grünau hat einfach immer geöffnet. Egal ob Sturm, Schnee #Stromausfall oder atomarer Supergau. Schon vor 5 Uhr morgens kann man sich dort verlässlich einen Korn gönnen.
— Zauberelch (@Zauber3lch) 20. Februar 2019
Rechte nutzen Stromausfall
Politiker nutzen den Stromausfall, um ihn für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Andere halten sich zurück. Aber nicht die AFD-Spezialisten: „Die #Energiewende ist schuld!“ Ein Twitter-Nutter kommentiert den Post mit: „Vermutlich war es einer dieser Windkraft-Bagger, der den fossilen gekappt hat!“ Die richtige Antwort auf so eine Äußerung. Amüsant, dass die kleine Bretterbudenkneipe am Bahnhof Grünau geöffnet hat. Also immer. „Egal ob Sturm, Schnee #Stromausfall oder atomarer Supergau“, schreibt eine Twitter-Nutzerin.
#Berlin #Köpenick #Stromausfall– Deutlich zu sehen: die Beschädigungen an den Kabeln durch die Bohrungen, die Arbeiten gehen in der Nacht weiter pic.twitter.com/6icjEHnauR
— Polizeireporter-BM (@PolReporter) 20. Februar 2019
„Nach Scheinwerfern suchen“
Die Feuerwehr richtet mobile Anlaufstellen ein. Die Polizei schickt Fahrzeuge auf Patrouille. Die Bürger sollen im Notfall „nach hellen Scheinwerfern Ausschau halten“. Die Verkehrsinformationszentrale teilte auf Twitter mit, dass viele Ampelanlagen außer Betrieb seien. Einige Straßenbahnlinien sind unterbrochen. In mehreren tausend Haushalten ist es nicht nur dunkel – sondern auch kalt: Wegen des Blackouts waren die Blockheizkraftwerke in Köpenick und Friedrichshagen vom Netz gegangen. Schulen und Kitas bleiben geschlossen, teilte das Bezirksamt mit. Am Mittwochnachmittag soll es wieder Strom geben, heißt es.
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Foto: © ESO/S. Brunier/CC-BY 4.0