In Auseinandersetzung mit dem Terror in seinem Heimatland zeigt der syrisch-kurdische Künstler Ali Kaaf ab dem 3. September die audiovisuelle Ausstellung „Box of Pain“ im Kühlhaus am Gleisdreieck.
Zerstörte Städte, geschundene Körper und Gewalt pur – Ali Kaaf hat all das gesehen. Mit seiner neuesten Video- und Sound-Installation „Box of Pain" setzt sich der in Berlin lebende Künstler nun mit dem Grauen in Syrien auseinander. Präsentiert wird ein abstraktes Kunstwerk aus Visuals und Sounds, das sich auf die Gewalt bezieht, ohne sie direkt abzubilden. „Box of Pain" soll mehr sein, als eine Dokumentation; eher ein Experiment im Zusammenspiel von Körper, Raum und Klang. Das Ziel: Reflexionen möglich machen – darüber, wie man Zeuge des Schreckens wird und das Erlebte künstlerisch verarbeiten kann. Kaaf selber berichtet:
Ich sehe einen jungen Mann, er mag etwa 18 Jahre alt sein, er flieht vor seinen Peinigern, Milizen, erwachsenen Männern. Sie holen den Fliehenden ein und schlagen auf ihn ein; anfangs zittert er unter den Schlägen wie ein Vogel. Dann zittert er nicht mehr. Diese Erinnerung verfolgt mich seither, wie ein schwarzes Loch in meinem Kopf. Immer frage ich mich, was mit dem Jungen passiert ist, was mit meiner Seele.
Grenzerfahrung
Bis zum 3. Oktober ist die Ausstellung im ehemaligen Industriegebäude Kühlhaus Berlin zu sehen. Dabei werden Kaafs Visuals auf die erste Etage und den Boden des Komplexes projiziert. In Zusammenarbeit mit dem Musiker Atilla Wiegand sind zusätzlich traditionell türkische Kunstmusikstücke entstanden, die den Besucher im Wechsel der Tempi zwischen Licht und Dunkelheit bis an die körperlichen Grenzen bringen sollen. Den Vernissage-Abend eröffnet Kuratorin, Publizistin und Professorin A.S. Bruckstein Çoruh. Los geht's um 19 Uhr.
Ali Kaaf – Box of Pain
3. September – 3. Oktober im Kühlhaus Berlin