Der audiovisuelle Motor hinter den letzten (und größten) Erfolgen von Reeperbahn-Badgirl Haiyti und Sachsen-Rudebwoy TRETTMANN. Ohne Genrescheuklappen, mit Einflüssen aus Dancehall, Cloud Rap und whatever haben sie es geschafft, ein Soundbild zu kreieren, das zeitgemäß und zugleich unheimlich eigenständig klingt.
Wir haben Fizzle, Fiji Kris und Art Director °awhodat° nach den wichtigsten Einflussgrößen ihres musikalischen Werdegangs befragt. Heraus gekommen sind 3×3=9 Platten. Streng genommen. Heraus kommt außerdem die dritte Kollabo-EP mit Tretti, und zwar am 26. Oktober im eigenen Haus SoulFore Records.
°awhodat°
Jamiroquai – The Return of The Space Cowboy (1994)
„Voll kommerziell, voll der Pop, voll diesdas und so!“ – jaja, blabla, mir doch egal. Ich bin Fan. „Buffalo Man Fan“ – immer noch, jawohl ! Deswegen ist es eigentlich auch unmöglich, sich zwischen den ersten drei Alben, die alle unfassbar großartig sind, zu entscheiden. Inmitten des ganzen Euro-Dance Trash (sorry La Bouche 😉 ) Anfang der 90er war Jamiroquai für mich einfach voll anders – musikalisch und gerade auch visuell übergut ! Hat mich geprägt – fertig aus! „What’s the Motive? In your madness!”
Rage against the Machine – Killing in the name of (1991)
Eines der besten Alben mit einem der besten Cover aller Zeit – es geht doch hier um Plattencover, oder?! Ein „echtes“ Foto, kein Photoshop, kein Pixelmator, nichts gestellt oder getrickst, keine Collage, nichts. Alles wofür RATM und dieses so herrlich wütende „Fuck the System“- Album stand, spiegelt das Foto des brennenden Mönchs wieder. „Fuck you, I won’t do what you tell me!“
Nina Hagen – Nina Hagen Band (1978)
War die einzige Frau auf einem Cover in der Plattensammlung von meinem Vater. Ausnahmekünstlerin – Frau Hagen halt! „Allein! Die Welt hat mich vergessen. Ich hänge rum.“
Fiji Kris
Dizzee Rascal – Boy in da corner (2003)
Grime! Dazu muss man sich noch die „Lord Of The Mics“ Videos auf Youtube anschauen. Dizzee, Wiley, Kano, Crazy Tich, Jammer, Skepta, JME, Tichy Stryder, Shystie usw. in einer Garage am cyphern. Too many MCs und nur ein Mic.
Ton Steine Scherben – Keine Macht für Niemand (1972)
Aus dem Weg, Kapitalisten, die letzte Schlacht gewinnen wir! Ein Stück Zeitgeschichte, zeitlos schön.
La Boom – Atarihuana
Die Flashgötter Eisfeld und Tropf sind dem Rest Lichtjahre voraus und haben’s erkannt: „Selbstmord ist kein AuXweg“.
Fizzle
Vybz Kartel – Up 2 Di Time
A Badman party: no karate, Mi and Shorty rollin‘ wid di Glock 40 …. tja. Busta Rhymes hat mal über Kartel gesagt: Wenn er ein Rapper wäre, dann wäre er Top 5 weltweit. Hat er Recht. Hier mit Don Corleone an der Produktionsseite unschlagbar. Bis heute Sure Shot auf jedem Dance, spielt nur keiner weil alle gleichgeschaltet sind. Das ganze Album inkl. der Freestyle CD mit Kunley von Ward21 ist für mich mit das Beste, was man im Dancehall finden kann. Kartel ist immer noch Beste musikmässig, lebenstechnisch eher Trottel.
JME – Integrity
Gibt nix umsonst hier, Talent alleine reicht auch nicht, tu was faule Sau. Der Grime Erfolg der letzen 2 Jahre ist ja auch irgendwie ein Sieg der DIY Kultur über die Musikindustrie. Ich feier das hart, sich auf die eigenen Stärken besinnen nach dem gescheiterten Schulterschluss mit den Majors war das das Beste was der Musik passieren konnte. Massgeblicher Motor dieses DIY Movements war schon immer JME, zusammen mit Jammer & Wiley wahrscheinlich DER Aktivist im Grime Zirkus. Seine klare Position gegenüber Drogen, Arbeitsethos, Skills und Style ist wahrscheinlich nirgendwo besser zusammengefasst als auf “Work” aus seinem Album Integrity, das man besser so oft wie möglich von Anfang bis Ende durchhört. Schön wenn jemand was zu sagen hat und dann auch noch Style hat. Familie Adenuga hat in Sachen Talent irgendwie ziemlich viel abbekommen. ^^
Haiyti & KitschKrieg – Toxic EP
Eigenlob stinkt.