Wer dem Housemeister schon mal sein Ohr geliehen hat, der hegt keinen Zweifel mehr, dass dieser Typ für seinen Sound alles gibt. Wie Schmirgelpapier reibt sich seine raue, durchgerockte Stimme in die empfindlichen Gehörgänge der Jasager Masse.
Housemeister ist Bambule. Berlins Beginner. Wenn der Kamikaze-DJ seine Beats abschießt, fallen Begriffe wie minimal, treibend oder sphärisch sofort tot um. Wen wundert`s. Wer KLF`s Meisterwerk »The White Room« als erste, jemals besessene Platte bezeichnen kann, ohne bei euch Lesern einen Hauch von Zweifel zu wecken, hat schon gewonnen. Wie war noch das Intro von »What Time Is Love?«. Wer weiß es? Genau: »Check Out the Bass, Motherfucker«. Borstiger Beats, schreiender Synthis und jede Menge Durchdrehpotenzial. 10 Platten zur Beruhigung.
KLF – The White Room
Es ist wirklich meine erste Platte, lange vor meinem DJ-Dasein. Meine Eltern schenkten mir nach dem Mauerfall zu Weihnachten ihre Kompaktanlage (6000,- Ostmark) mit integriertem Plattenspieler und kauften sich einen nagelneuen Hifi-Turm aus dem Westen. Ich durfte mir noch ein paar Platten wünschen. KLF »What Time Is Love?« war dabei.
Siriusmo – Mosaik
Ich liebe Siriusmo. Unglaublich inspirierend als Musiker, wunderbare Melodien und großartige Arrangements. Mosaik war sein 1. Album, released auf Modeselektors Monkeytown Label. Unbedingt checken. Meine Favoriten: »Eine Woche schreien«, »High Together« und »Die goldene Kugel«.
Artist Unknown – Future
Cle und Mike Vamp haben als Artist Unknown dieses geile Album im Jahr 2000 gemacht. Ich habs gerade wiederentdeckt und muss feststellen, vom Anfang bis zum Ende ein grandioses, zeitloses Elektro Album. Schön dark mit super Melodien. Ich erinnere mich auch vage an eine Geschichte, wo ich als Cityreporter der Raveline ihr Geheimnis gelüftet habe und ihre Namen verraten habe. Das gab richtig Ärger.
Best of Electro Vol.1 – Streetsounds
Geheimtipp! Auf dieser Achtziger Elektro Compilation findet sich eine super Auswahl der wichtigsten Breakdance Tracks. Auch hervorragend für zu Hause.
Kraftwerk – Radioaktivität
Kraftwerk haben‘s schon 1975 gesagt mit der Kernkraft. Ihr wisst schon. Super Platte. Ich mag aber eigentlich alles von Kraftwerk, die Musik passt perfekt beim Auto fahren, die haben immer so‘n guten Drive. Naja, ich hab jetzt endlich auch Ökostrom. Ist gar nicht teurer.
Perrey & Kingsley – The Outsound From Way In
Zwei Männer in weißen Kitteln, die aussahen wie Doktoren. Außerdem spielten an Synthesizern so groß wie ein Haus und das alles in den Sechzigern. Sie schnitten Loops mit ihren Tonbändern und produzierten dabei sehr lustige, elektronische Musik, die klingt als wär sie aus einem Trickfilm oder Computerspiel. Eindeutig Pioniere der elektronischen Musik. Das Vinyl ist schwer zu kriegen und teuer, aber ich hab‘s. [lacht]
Beastie Boys – To The 5 Boroughs
Gerade letztes Wochenende kam ich aus Aberdeen und hatte vier Stunden Wartezeit in London. Terminal 5. Ich war überrascht über das gute Essen. Kennt man ja nicht unbedingt von England. Jedenfalls hab ich mir dann vor Langeweile das komplette Konzert von den Beastie Boys in New York im Madison Square Garden auf dem Laptop angesehen. Und das war AWESOME. So hieß auch ihre Tour und mein Album. Fett. »To The 5 Boroughs« hab ich dann gleich zu Hause wieder rausgekramt. Ich hatte es selber immer ein bisschen unterbewertet, dabei ist es einfach nur geil.
The Prodigy – Experience
Seit ich Prodigy in den Mittneunzigern das erste Mal live gesehen habe, bin ich Fan. Das war ihr erstes großes Album. Schön Breakbeats, Piano und Vocal-Loops.
Broken Bells – Broken Bells
Letztes Jahr kam ihr Debütalbum und schlug ein wie eine Bombe. Fühlt sich an wie ein Roadtrip. Über einen Highway in Kalifornien in den Sechzigern. Herrlich Sommer, Freiheit, schön zu zweit, einfach super.
Gonzales – Solo Piano
Tausende Male gehört und es bleibt großartig. Ein reines Pianoalbum. Perfekt, wenn man mal richtig schlapp ist. Ich hör‘s sehr oft auf meinen Rückflügen. Kopfhörer rein, entspannen und schön einschlafen.
Housemeister & Friends am 25.10 ab 23.59 Uhr im Suicide Circus.
Hier geht es zum Veranstaltungstipp!
Foto: © Roman Kutzowitz