Seit meinem 9. Lebensjahr zeichne ich. Meine anfänglichen Motive beschränkten sich allerdings auf Donald Duck, Mickey Mouse und Co. Mit zunehmendem Alter ergänzte ich mein Repertoire und stellte mich realistischeren Herausforderungen. Nun fast 30 Jahre später stehe ich vor einer neuen Aufgabe: Die ISKN Slate 2+. Eine magnetische Zeichenunterlage, die mit der passenden App das Gemalte direkt via Bluetooth auf das Smartphone oder per USB-Kabel auf den PC- Bildschirm überträgt. Ob das auch so gut funktioniert wie es sich anhört? Wir haben das Gadget getestet.
Vorab an alle Puristen: Das Tolle für mich als Oldschoolzeichnerin ist, das ich trotzdem mit Papier und Stift malen darf. Ein Magnetring, der auf den Bleistift geschoben wird, sorgt dafür, dass die Striche vom Analoge in das Digitale übernommen werden. Soweit so gut.. Die erste Inbetriebnahme scheiterte an der Erkennung meines Bleistifts, was meine Anfangsbegeisterung ein wenig abkühlen ließ. Na gut, im Paket war noch ein Kugelschreiber mit integriertem Magneten. Der wurde von der Slate erkannt und los ging es. Als neckische Raffinesse wählte ich in der App schwarzes Papier aus. Meinem Kugelschreiber verlieh ich ein Helles Beige und nun entstand Strich für Strich ein Koi Karpfen auf meinem Papier und gleichzeitig – oh Wunder – auch auf dem Handydisplay. Ich stöberte zwischendurch was die App noch so alles im Angebot hatte und fand u.a. eine fast unendliche Farbpalette, Radiergummi und variable Strichstärken. Somit wurde der Kuli zum Allroundstift. Im Nu war der Koi hingekritzelt, jetzt noch abspeichern, fertig. Fast fertig, eine weitere Spielerei tat sich auf: ich konnte mir die Sekunden auswählen, in denen mein gesamter Zeichenprozess von Anfang bis Ende abgespielt wurde. In 6 Sekunden gab das Handy meinen eigenen Zeichentrickfilm wieder. Wow! Mindestens 7x hintereinander spielte ich den Clip ab und fühlte mich Walt Disney ganz nahe.
Weniger als 4 Zentimeter bis zur Verzweiflung
Die Schlappe mit dem Magnetring auf meinem eigenen Bleistift ließ mich aber nicht los. Also studierte ich sämtliche Tutorials und Slate eigene Erklärvideos und würde fündig. Exakte 4 cm muss der Ring von der Miene aus heraufgeschoben werden. Zum Vergleich kann man den iskn-Kuli daneben halten. Endlich wurde mein Stift erkannt. Noch ein bisschen mit der Strichstärke experimentiert und los. Diesmal wagte ich mich an ein Porträt. Jedoch nach einer kurzen Konzentrationsphase, baute sich ein weiteres Hindernis vor mir auf: „Ihre Bluetooth Verbindung wurde unterbrochen..“ Mist! Das war nicht das erste Mal, dass die Verbindung abbrach. Erst ein Neustart der Slate stabilisierte die Verbindung dauerhaft. Ich war allerdings so ins Malen vertieft gewesen, dass ich nicht sah, dass die letzten 15 Striche nicht übernommen wurden. Auf meinem Papier wären sie natürlich. Also versuchte ich penibel die letzten Striche zu rekonstruieren. Funktionierte glücklicherweise auch und somit waren beide Bilder wieder deckungsgleich. Später müsste ich noch schmerzlich herausfinden, dass so ein Bleistift im Laufe des Malens eine kürzere Miene bekommt und also auch der Ring nach justiert werden müsste. Die gemalten Zähne, die auf dem Papier wunderbar im Mund des Gesichtes glänzten, hingen in der App-Zeichnung fratzenartig auf den Lippen. Blöd. Aber auch hierfür bietet die Slate – tadaaaa – eine Lösung: Einfach so oft wie nötig „Rückgängig“ tippen und schon kann man noch mal da ansetzen, wo es nötig ist. Gepriesen sei das digitale Radiergummi.
Fazit
Inzwischen sind die Slate und ich Freunde geworden. Nach zwei Wochen intensiver Nutzung habe ich noch längst nicht ihr volles Potenzial ausgeschöpft. Daher auch das Testfazit für mich: Meine Motivation für dieses feine Spielzeug lasse ich mir nicht durch ein paar Unzulänglichkeiten nehmen. Im Gegenteil! Ich freue mich auf jedes weitere Projekt mit der Slate, da geht noch einiges! Und ein paar Macken hat schließlich jeder. Macht uns menschlich.
Mehr Infos zum iskn Slate 2+ gibt es hier klicken!
Text: Dominique Herhausen