Julischka Stengele, Fat Femme Furious, Galerie im Turm, Berlin, Ausstellung, Kunst, Gesellschaft, Foto, 030 (1)
Du musst (k)ein Schwein sein in dieser Welt. Foto: © Promo

Wer bist Du, wenn keiner guckt? | «Fat Femme Furious»

Mit den Augen der Welt auf uns schauen und anders herum: «Fat Femme Furious» – die Ausstellung der Galerie im Turm zeigt die Arbeit von Julischka Stengele. Und wir wiederum zeigen einen Ausschnitt in Wort und Bild. Wie man uns kennt. 

Denk‘ drüber nach

Wer sind wir eigentlich, wenn keiner zuschaut? Coole Frage, was. Denk mal drüber nach, könnte man hinzufügen. Zum Nachdenken anregen will Kunst, wo wir endlich beim Thema wären. Genauer, bei den Augen der Anderen. Bis 3. März ist in der Galerie im Turm «Fat Femme Furious» zu sehen. Da geht es um den machtvollen Blick der Gesellschaft. Julischka Stengele guckt sich ihn an. Die Augen der Anderen machen nämlich folgendes: sie scannen, analysieren, interpretieren. Blicke können Brenngläser sein, die auf uns herab strahlen und sich einbrennen in uns oder vernichten. Ja, der wunder, äh machtvolle Blick der Gesellschaft, dieser Blick wird in der Ausstellung von Julischka Stengele thematisiert.

Schicke Brille

Sollen wir uns Normierungen gefallen lassen – oder uns dagegen auflehnen? – fragen wir mal so. 

Julischka Stengele, Gesellschaft, Fat Femme Furious, Galerie im Turm, Berlin, Ausstellung, Kunst, Foto, 030
Du musst (k)ein Schwein sein in dieser Welt. Foto: © Promo

In Installationen, Performances, Audioschnipseln und Fotos beschäftigt sich die Künstlerin mit Rollenbildern und Körperidealen. Der Blick wird ins Visier genommen, auch wenn die Metapher etwas schief ist. Geben wir ja zu, immer diese Besserwisser. Ach, hat keiner was gesagt? Dann war das wohl vorauseilender Gehorsam. Und wer ist Schuld? Die Normen der Gesellschaft finden sich hier ausgedrückt durch Grammatik. Die Auseinandersetzung mit dem Körper ist aber ebenso zentraler Teil ihres Werks, betrachtet durch die gnadenlose Brille der Gesellschaft. Es geht schließlich um Rollenbilder und Ideale des Körpers. Und das wiederum führt zur Frage, ob wir uns die Normierungen gefallen lassen sollen oder uns dagegen auflehnen.

Sei mein Werkzeug!

Ja, der Körper, dieses Teufelszeug. Kann auch ein Werkzeug sein. Ein Ausdrucksmittel. Um sich zu wehren – gegen das soziale Korsett, das uns in Rollen presst, in die wir vielleicht gar nicht hinein wollen. Aber wenn wir keine Rollen spielen wollen, müssen wir uns nur noch mit einer Frage beschäftigen: wer sind wir eigentlich, wenn keiner zuschaut? Zu guter Letzt noch drei Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung, die wir euch empfehlen  wollen.

Ganz viel Femme

Am Sonntag, 27.01. gibt es ab 17 Uhr ein Filmscreening des Werkes RIOT NOT DIET (2018) und Femme Brutal (2015) in Anwesenheit der Filmteams. Montag, 11.2., ab 19 Uhr stehen Innenblick & Außenschau auf dem Programm. Ein Künstlerinnengespräch mit Julischka Stengele, Maren Blume und Magdalena Fischer. Und am Samstag, 23.2., ab 19 Uhr gibt es einen Performanceabend, also FAT FEMME FURIOUS in Aktion mit Louisa Doloksa, Benjamin Sebastian, Queer Marshmallow u.a.

Fat Femme Furious | Galerie im Turm
18.01.-03.03.2019
Frankfurter Tor 1
Berlin, Berlin 10243

Mehr Infos zur Ausstellung hier.

Foto: © Promo

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