Das Jahr 2024 markiert einen weiteren Höhepunkt für das britische Independent-Label Erased Tapes, das für seine genreübergreifenden Veröffentlichungen und die Förderung innovativer Künstler:innen bekannt ist. Von intimen Klavierstücken über elektronische Experimente bis hin zu filmischer Klangkunst – hier ein Rückblick auf die Höhepunkte des Jahres.
Ritual und Geschichte: Jomon von Hatis Noit
Der Januar begann mit dem animierten Musikvideo Jomon der japanisch-taiwanesischen 3D-Künstlerin NAO WAO. In einem Jahr Produktionszeit entstand ein visuelles Meisterwerk, das von der alten Jomon-Kultur Japans inspiriert ist und eine rituelle Szenerie mit einer schamanischen Hatis Noit zum Leben erweckt. Im Februar wurde das Stück von Preservation neu interpretiert, ergänzt durch Gastbeiträge des Hip-Hop-Duos Armand Hammer.
Ein Debüt wie ein Märchen: Qasr von Sheherazaad
Im März veröffentlichte Sheherazaad ihr erstes Album Qasr, produziert von Grammy-Gewinnerin Arooj Aftab. Das Album erhielt breite Anerkennung: Mojo beschrieb es als „magisches Kopfkino“, während The Skinny von einer „zutiefst packenden“ Erfahrung sprach. Sheherazaads Auftritte in den USA, Indien und Europa machten das Jahr zu einem Wendepunkt in ihrer Karriere.
Byrds Erbe neu belebt: Byrd Song von Shards
Der April stand im Zeichen der englischen Renaissance. Mit Byrd Song würdigte das Vokalensemble Shards den Komponisten William Byrd. Ihre experimentelle Neuinterpretation seiner Werke wurde von Prog Magazine als „atemberaubend und vielschichtig“ beschrieben.
Vielseitige Elektronik: Omni von Douglas Dare
Douglas Dare veröffentlichte im Mai sein viertes Album Omni. Mit einem Mix aus introspektivem Songwriting und elektronischen Beats, produziert von Daniel Brandt, zeigt Dare seine musikalische Wandlungsfähigkeit. Rival Consoles steuerte Drum-Programming zu Mouth to Mouth bei, einem der Höhepunkte des Albums.
Elektronische Präzision: Tristan Perichs Open Symmetry
Im Juni präsentierte Tristan Perich seine erste Zusammenarbeit mit Erased Tapes. Die von der französischen Gruppe 0 eingespielte Komposition überzeugt durch mathematische Präzision und wachsende Klanglandschaften. The Wire lobte die „einfache Schönheit in ihrer Komplexität“.
Ein Comeback nach einem Jahrzehnt: II von Kiasmos
Nach zehn Jahren kehrten Kiasmos, das Duo aus Ólafur Arnalds und Janus Rasmussen, im Juli mit II zurück. Das Album erklomm die Spitze der UK Dance Album Charts, begleitet von einer Welttournee und einem besonderen Cercle-Konzert in der Citadelle de Sisteron. The Guardian nannte es „eine tanzbare Freude“.
Neue Perspektiven: Migratory von Masayoshi Fujita
Im September veröffentlichte Masayoshi Fujita Migratory, ein Album, inspiriert von Zugvögeln und ihrer Sicht auf die Welt. The Quietus beschrieb es als „eine wunderschöne Hörerfahrung“.
Der Abschluss: Erased Tapes 17
Das Jahr endet mit der Compilation Erased Tapes 17, einer Zusammenstellung, die die Reise des Labels reflektiert und in die Zukunft blickt. Robert Raths, Gründer des Labels, fasst es treffend zusammen: „In vielerlei Hinsicht war dieses Jahr ein Übergang, nicht nur für die Künstler:innen, sondern auch für das Label.“
2025: Ein Jahr voller Erwartungen
Mit einem neuen Album von David Allred im Januar und weiteren Veröffentlichungen, darunter Rival Consoles (Foto), blickt Erased Tapes in eine aufregende Zukunft – und setzt seinen Ruf als eines der visionärsten Labels der Gegenwart fort.